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Blair begrüßt Gaza-Abzug

PLO-Chef Abbas setzt auf baldige Gespräche mit Scharon

Ramallah/Jerusalem (Reuters). Nach Einschätzung des neuen PLO-Chefs Mahmud Abbas wird es nach der Wahl eines neuen Palästinenser-Präsidenten zu Gesprächen mit Israel über den geplanten Abzug aus dem Gaza-Streifen kommen.
»Bisher gibt es keine offiziellen Kontakte oder Verhandlungen mit der israelischen Seite, aber es ist normal, dass Verhandlung nach den Präsidentenwahlen beginnen«, sagte Abbas gestern bei einer Pressekonferenz mit Italiens Außenminister Gianfranco Fini.
Abbas gilt als aussichtsreichster Kandidat bei der Wahl am 9. Januar für einen Nachfolger des im November verstorbenen Jassir Arafat. Abbas hatte zuvor mit wenig Interesse auf eine Einladung Israels reagiert, sich an der Koordination des für 2005 geplanten Abzugs der Israelis aus dem Gaza-Streifen zu beteiligen. Abbas betonte, er habe internationale Zusicherungen - wenn auch nicht von israelischer Seite - der Abzug sei Teil des »Road-Map« genannten internationalen Friedensplans.
Der britische Premierminister Tony Blair, der gestern zu Gesprächen nach Israel gereist war, begrüßte den geplanten Abzug. Dieser könnte ein Schritt in Richtung der Road-Map sein, an deren Ende ein eigenständiger Palästinenser-Staat stehen soll.
Die für Februar in Großbritannien geplante Nahost-Konferenz solle den Palästinensern helfen, wirkliche Verhandlungspartner für den Frieden zu werden.
Israels Ministerpräsident Ariel Scharon hatte die Teilnahme seines Landes an der Konferenz zuvor bereits abgelehnt. »Wir haben mit den Briten Gespräche darüber geführt und beide Seiten sind übereingekommen, dass es keine Notwendigkeit zur Teilnahme gibt«, sagte Scharon nach dem Treffen mit Blair.
Blair und Scharon forderten die die neue Palästinenserführung zum energischen Kampf gegen den Terrorismus auf. Die Realisierbarkeit eines palästinensischen Staates hänge von Demokratie, wirtschaftlicher Entwicklung und der Sicherheitslage ab, sagte Blair in Jerusalem.
Der britische Premierminister betonte gleichzeitg: »Ein neuer palästinensischen Präsident muss die Hilfe der internationalen Gemeinschaft bekommen.«

Artikel vom 23.12.2004