22.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Eklatante Abschlussschwäche

Verbandsliga-Aufsteiger TuS Dornberg überwintert auf einem Abstiegsplatz

Von Frederic Gast
Bielefeld (WB). Die erste Verbandsligasaison in der Dornberger Vereinsgeschichte befindet sich in der Winterpause. Und im Bielefelder Westen musste man erkennen, dass der Schritt von der Landesliga in die dritthöchste deutsche Amateurklasse ein größerer ist, als von vielen erwartet wurde. Der TuS rangiert mit 15 Punkten auf dem 14. Platz und somit auf einem der drei Abstiegsränge.

Nach fünf Aufstiegen in Folge lag Andreas Brandwein im Sommer richtig mit der Vermutung, dass es ein schweres Jahr werde. »In der Verbandsliga weht uns ein anderer Wind entgegen. Alles andere als der Klassenverbleib ist Utopie.« Ein Grund dafür, dass sich seine Prognose bewahrheitet hat, ist der miserable Start der Dornberger Kicker. Die Elf von Andreas Brandwein brauchte bis zum zehnten Spieltag, um den ersten Dreier auf heimischem Geläuf durch ein 2:0 gegen Borussia Emsdetten einzufahren. Somit steckte man von Beginn an mitten im Abstiegskampf.
Mitverantwortlich für diesen Fehlstart ist vor allen Dingen die eklatante Dornberger Abschlussschwäche, die bis zum Ende der Hinrunde nicht abgestellt werden konnte. Die TuS-Offensive erzielte lediglich elf Treffer - mit Abstand der schlechteste Wert der Liga. Ohne die hervorragende Leistung der Abwehrreihe um Routinier Michael Jellentrup, die ihrerseits nur 16 Gegentore zuließ, wären die Aussichten vorm neuen Jahr noch um einiges trüber. Besonders bitter, dass sich mit Jellentrup (Bänderriss im Knie) und Damian Solorz (Ellenbogenfraktur) zwei Bausteine der Defensive im vorletzten Spiel der Hinserie verletzten und auf keinen Fall die komplette Vorbereitung auf die Rückserie mitmachen können. »Da werde ich mir etwas einfallen lassen müssen. Wahrscheinlich werden wir unser System umstellen«, kündigt Brandwein größere Modifikationen an.
Ein weiterer Grund für die Talfahrt waren sicherlich auch die Neuzugänge, von denen sich fast niemand von Anfang an durchsetzen konnte. Außer Alis Hasic, der von Arminias zweiten Amateuren kam, und André Huber aus Steinhagen setzte sich keine der Neuverpflichtungen wirklich durch. Viele fanden sich bei der »Zwoten« in der Kreisliga B wieder. Sven Stelzner, der aus Arminas U19 zum Mühlenbrink wechselte, will in der Winterpause den TuS Dornberg ebenso verlassen wie Vahit Ürensel.
Personelle Konsequenzen, die auch auf die anhaltende Erfolglosigkeit zurückzuführen sind, gab es allerdings schon vorher. Zwar nicht innerhalb der Mannschaft, dafür aber im Führungsgremium der Dornberger. TuS-Urgestein Hans-Werner Freese kehrte zurück. Im Gegenzug legte Vize-Präsident Hans-Hermannn Gockel sein Amt nieder.
Dennoch gab es auf sportlicher Ebene auch positive Veränderungen zu verzeichnen. Die Dornberger konnten sich nach anfänglichen Schwierigkeiten fangen und vor allen Dingen in den jüngsten Heimspielen überzeugen. In den letzten drei Heimpartien vor der Winterpause nutzten sie den Vorteil des einzigen Ascheplatzes in der Liga und gewannen 2:1 gegen Rhynern, 2:0 gegen Paderborn und 2:0 gegen Emsdetten.
Auf mittelfristige Sicht wird diese Heimstärke jedoch nicht reichen. Im neuen Jahr sollte der Verbandsligist schnellstmöglich auswärts dreifach punkten, um den Klassenerhalt zu sichern. Dornberg muss sich steigern. Insbesondere, wenn man auch in der nächsten Spielzeit noch in der Verbandsliga spielen will. Dann auf einem nigelnagelneuen Kunstrasenplatz.

Artikel vom 22.12.2004