20.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Staunen und
Stöbern nach
Herzenslust

Gewinnspiel-Sieger im Theaterfundus

Von Michael Schläger
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). So groß ist die Auswahl in kaum einem Modehaus: 10 000 Kostüme lagern im Fundus des Theaters Bielefeld an der Brunnenstraße. »Normalsterblichen« ist es meist verwehrt, in den unendlichen Weiten der Riesen-Kleiderkammer herumzustöbern.

Für drei junge Frauen machte Fundusverwalter Thomas Wittland am Samstag eine Ausnahme. Vera Bierwirth, Christiane Gerling und Wiebke Pommerening durften nach Herzenslust anprobieren, was ihnen gefiel - und am Ende auch noch ein Kostüm ihrer Wahl mit nach Hause nehmen. Sie gehörten zu den Preisträgern des aktuellen Abo-Gewinnspiels, das das Theater jährlich veranstaltet.
Wiebke Pommerening entschied sich schließlich für ein üppiges Festgewand, wie es im 18. Jahrhundert wohl bei Hofe getragen wurde. Ihr Verwendungszweck: »Ich denke da eher an Karneval.« Vera Bierwirth interessierte sich für ein weinrotes, mit Pailletten besetztes Abendkleid, zu dem es natürlich auch noch die passende Federboa gibt. In ein Stück, das am Ende des 19. Jahrhunderts modern war, hatte sich unterdessen Vera Bierwirth verguckt.
Bis zu 20 Jahre alt können die Kostüme sein, die im Theaterfundus lagern. Sie werden in der Regel nicht nur für eine Inszenierung genutzt, sondern kommen immer wieder geändert auf der Bühne zum Einsatz. Mit einem Größenetikett sind sie nicht versehen. Dafür ist hinten der Namen der Darstellerin oder des Darstellers eingenäht, die oder der es zuletzt getragen hat. Anhand des Namens weiß Funduschef Wittland meist auch, welche Figur sich dahinter verbirgt und wem das Stück sonst noch passen könnte.
Eine Heißluftballonfahrt, der Tagesausflug zu einem Weihnachtsmarkt nach Wahl und der Besuch der Generalprobe zum »Fliegenden Holländer« gehörten diesmal ebenso zu den Preisen beim Abo-Gewinnspiel - alle bereits vergeben. Die drei Frauen waren sich unterdessen einig, dass sie ganz besonders viel Glück gehabt hatten. Das Stöbern im Fundus war für sie wie eine Zeitreise - jede Gadrobenstange eine andere Epoche.

Artikel vom 20.12.2004