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»Der Kreis schließt sich«

Jubilar Ballack: Niederlagen im ersten und 50. Spiel

Busan (dpa). Das 50. Länderspiel war für Michael Ballack ein Wechselbad der Gefühle - und am Ende überwogen Frust und Ärger. Vor allem der gehaltene Handelfmeter, mit dem der deutsche Kapitän fünf Minuten vor dem Abpfiff den möglichen 2:2-Ausgleich vergeben hatte, wurmte den 28-Jährigen.

»Ein verschossener Elfmeter ist immer bitter«, sagte Ballack nach seinem ersten Fehlschuss vom Punkt im Nationalteam. Die 1:3-Niederlage gegen die Südkoreaner nahm der Anführer im deutschen Team dagegen nicht besonders tragisch - auch wenn es ausgerechnet in seinem Jubiläumsspiel passierte. »Ich habe mein erstes Länderspiel verloren und jetzt das 50. Da schließt sich der Kreis. Aber das ist eine Niederlage, die wir verschmerzen können«, meinte Ballack, der am 28. April 1999 beim 0:1 gegen Schottland in Bremen debütiert hatte.
Ballacks Fehlschuss wurde ihm nicht angekreidet. Für Oliver Kahn war er vielmehr ein Zeichen des Kräfteverschleißes am Ende der Bundesliga-Hinrunde und der Strapazen des Asien-Trips.
So lange Ballack Kraft hatte, war der Mittelfeldspieler wie gegen Japan das Schwungrad im deutschen Spiel. Und als positive Erinnerung bleibt ihm der direkt verwandelte Freistoß aus 20 Metern zum 1:1-Ausgleich (24.), sein 22. Länderspiel-Tor. An fast allen gelungenen Offensiv-Aktionen war er beteiligt, und zu Recht beklagte er, dass ein klares Foul seines Bewachers Sang-Sik Kim nicht geahndet wurde (32.). »Das war Elfmeter«, schimpfte Ballack.
Der Kapitän wertete die Niederlage als lehrreich. »Wichtig ist, das man daraus Schlüsse zieht, um wieder Erfolg zu haben.« Konkret müssten die »Fehler minimiert« werden, zudem seien die Koreaner im Ausnützen der Torchancen »cleverer« gewesen.
Auch wenn der Kapitän heute mit nach Bangkok fliegt, ist für ihn die Asien-Reise nach einem Sieg, einer Niederlage, zwei Toren und einem verschossenen Elfmeter praktisch vorbei. Nachdem er als einziger Spieler in allen sechs Länderspielen unter Klinsmann von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz stand, wird er gegen Thailand wie die ebenfalls zwei Mal 90 Minuten eingesetzten Kahn, Klose, Schneider, Ernst und Wörns nicht in der Anfangself stehen und nach Möglichkeit gar nicht spielen. »Wir fliegen aber natürlich mit«, betonte Ballack: »Wir bleiben bis zum Ende der Reise zusammen.«

Artikel vom 20.12.2004