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Mentale und Einstellungs-Probleme

Basketball: Zwischenbilanz der SVB-Damen nach zwölf Zweitligapartien

Bielefeld (WB/fbr). Nur ein Erfolgserlebnis (68:59 in Jena) konnten die Brackweder Basketballerinnen in den ersten zwölf Partien in der zweiten Bundesliga Nord bislang für sich verbuchen. Mit dieser Bilanz nimmt die SVB den letzten Tabellenplatz ein. So richtig ist das Team noch nicht in der zweiten Liga angekommen.

»Das ist eine Kopfsache«, ist sich Trainer Jens Marten sicher. Immer wieder muss der Coach feststellen, dass sich seine Spielerinnen Unkonzentriertheiten erlauben. Für den Coach auch eine Sache der Einstellung. »Es besteht ein großes Missverhältnis zwischen Trainingsaufwand und dem Match am Wochenende«, erklärt Marten. Auch im letzten Heimspiel des Jahres gegen Hamburg wurde dies wieder deutlich. Immer wieder einmal passiert es, dass eine Spielerin nicht richtig bei der Sache ist. »Das praktizieren wir schönen Balltransport, doch wir kommen nicht zum Abschluss weil eine Spielerin pennt. Wir bringen uns einfach selbst zu oft in Schwierigkeiten«, beklagt Marten fehlende Konzentration.
Sie sei dafür verantwortlich, dass enge Matches (siehe Hamburg) nicht gewonnen werden oder es richtig deftige Niederlage gäbe. Im Gegensatz zum Match gegen Hamburg habe sich das Team häufig schnell aufgegeben. Auch habe man noch nicht nach zwölf Spielen die größere Aggressivität in der zweiten Liga verinnerlicht. »Die schiebt ja«, muss sich Marten oft von seinen Spielerinnen bei Defensiv-Rebound-Aktionen seiner Mannschaft anhören. »Da müssen wir entschlossener werden und einfach auch schieben«, bemängelt Marten auch die Re-boundschwäche seiner Truppe.
Nur im Heimspiel gegen die Hagen Huskies (79:83-Niederlage) habe sein Team konstant, konzentriert und im Rahmen seiner Möglichkeiten gespielt. Beim einzigen Erfolg in Jena, habe man auch von den ersten acht schwachen Minuten des Gegners profitiert. Ansonsten sei ein ständiges Auf und Ab der Leistung zu beobachten. Dies war auch gegen Hamburg der Fall. Doch noch eine weitere Schwäche, die sich ebenfalls wie ein roter Faden durch die bisherige Zweitligasaison zieht, wurde im letzten Heimspiel des Jahres deutlich: unter Druck gesetzt bekommt die SVB arge Probleme. Die Spielerinnen mögen es nicht, wenn ihnen der Gegner nah auf den »Puschen« steht. Dann häufen sich die individuellen Fehler fehlt die Ordnung im Spiel.
Auch in puncto Einstellung war das Match gegen Hamburg ein Musterbeispiel. Während sich die Hansestädterinnen in der Pause geschlossen einspielten, geschah dies beim Aufsteiger nur halbherzig. Eine Spielerin bediente die Musikanlage und zwei Spielerinnen saßen auf der Bank. Auch bei der abschließenden verbalen Einstimmung für Halbzeit zwei durch Trainer Marten hörten gleich drei Spielerinnen nicht zu. Eine entsprechende Einstellung in der zweiten Liga sieht einfach anders aus. Dies bemängelte auch Trainer Jens Marten. »Wenn wir die Halle betreten, dann muss alle Konzentration auf das Match ausgerichtet sein und nicht auf andere Dinge.«
Doch noch hat das Team die Chance im verbleibenden Rest der zweiten Saisonhälfte diese Schwächen abzustellen. Der Klassenerhalt ist noch machbar. Mit der USA-Rückkehrerin Lea Mersch erwartet Marten auch mehr Aggressivität und mehr Emotionen auf dem Hallenparkett. »Ich setze hier auf die jungendliche Unbekümmertheit von Lea«, so Marten. Für den Coach haben sich besonders Katharina Blank und Claudia Nolden in der zweiten Liga weiter entwickelt und die konstantesten Leistungen gezeigt.

Artikel vom 20.12.2004