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Chamäleons in Feierlaune

Publikum begeistert von Ten Tenors in der ausverkauften Stadthalle

Von Larissa Kölling
Bielefeld (WB). Eine Boygroup sollte viele Eigenschaften haben. Knackige Jungs, tolle Outfits und fetzige Musik sind die Grundvoraussetzungen. Diese erfüllen die Ten Tenors nahezu perfekt.

Australische Tenöre als Zehn-Mann-Show mit unglaublichem Unterhaltungswert? Das funktioniert schon seit knapp zehn Jahren rund um den Globus. Auch in der ausverkauften Stadthalle faszinierten die smarten Jungs aus Down Under das ostwestfälische Publikum mit Charme, Witz und natürlich grandiosen Stimmen.
»The Ten Tenors« entstanden im Jahr 1995, als für den zehnten Geburtstag eines Fernsehsenders zehn Tenöre gesucht wurden. Doch woher nehmen? Ein Anruf im Sekretariat des Queensland Conservatoriums genügte. Die Anforderungen: Bitte, bunt gemischt. Ein paar Blonde, ein paar Dunkle, einen mit Piercing, einen mit langen Haaren, einen mit Irokesenschnitt, einen mit Locken - damit alle etwas zum Gucken haben. So gemischt und verschieden wie die durchaus attraktiven Männer sind auch die Songs der Tenors auf ihrer aktuellen CD »Larger than Life«.
Alle zehn haben eine professionelle Musikausbildung genossen und singen laut und kräftig. Alter: Mitte 20 bis Mitte 30. Charakteristisch auch, dass sie sich nicht in eine musikalische oder menschliche Schublade pressen lassen. Die Herren im schwarzen Anzug präsentieren einige Stücke augenzwinkernd mit den Hüften wackelnd und die Stimmlage wechselnd, manches ganz seriös und steif. Mit einer großen Portion Humor leben sie ihr aktuelles Motto auf der Bühne aus. »Oper ohne Langeweile« - so das Konzept der zweistündigen Show, bei der jeder der »Sahneschnitten« auch solo ohne Probleme bestehen könnte.
Ohrenschmaus für alle bietet das Aufeinandertreffen der E- und der U-Musik. Denn das passiert nicht mit einem Donnerknall, sondern sehr harmonisch zwischen Queen, Verdi, australischen Volksliedern, Weihnachtstücken und Rossini. Klassik gepaart mit Entertainment verspricht ein begeistertes Publikum von der ersten bis zur letzten Minute.
Die Männer mit den gewaltigen Stimmen haben Spaß auf der Bühne, und dieser Funke springt auch in Ostwestfalen außergewöhnlich schnell über. Ein unwiderstehliches Vergnügen, bei dem man am Schluss nur vergeblich auf Kuscheltiere und rote Rosen als Abschiedsgeschenke wartet. Allerdings wurden die Strahlemänner aus Brisbane ausgiebig mit Applaus, Standing Ovations und Fußgetrappel entlohnt - und diesen Lohn haben sie sich mehr als verdient.

Artikel vom 20.12.2004