22.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Cross-WM
ist das große Ziel

Malte Urban kommt in Fahrt

Von Hans Peter Tipp
Herford (WB). Wenn andere feiern, rückt für Radprofi Malte Urban die Arbeit immer mehr in den Mittelpunkt. Die kurze Querfeldein-Saison kennt eben keine Festtagspause. Fünf Rennen an fünf Tagen -Êso lautet das Programm des amtierenden deutschen Crossmeisters aus Herford zwischen Weihnachten und Silvester.
Auf dem richtigen Weg: Der Herforder Malte Urban will in die Cross-Weltspitze fahren.

Doch die Quälerei »zwischen den Jahren« mit Rennen in Belgien und den Niederlanden sowie dem Abschluss beim traditionellen Silvester-Cross in Herford-Eickum ist nur der Prolog zu den großen Rennen des Jahres. Denn der derzeit beste deutsche Querfeldeinfahrer will am 9. Januar in Kleinmachnow bei Berlin seinen dritten deutschen Meistertitel nach 2000 und 2004 holen. Ende Januar möchte er dann auch bei der Weltmeisterschaft im saarländischen St. Wendel für Furore sorgen.
Die Titelkämpfe mit den Besten der Welt, und das nach vielen Jahren endlich mal wieder im eigenen Land -Êdieser Herausforderung konnte und wollte sich Urban einfach nicht verweigern. Er sieht die einmalige Gelegenheit, seinen Sport und natürlich auch sich selbst endlich wieder verstärkt ins Rampenlicht zu bringen. »Bei der WM habe ich die Chance, mir mit einem Platz unter den Top Ten einen Namen zu machen«, rechnet er sich aus. Sein Arbeitgeber, das Stevens Cross Team aus Hamburg, hat ihm dabei mit professionellen Trainingsbedingungen optimal unterstützt.
Obwohl Urban krankheitsbedingt - eine Gürtelrose und Erkältung legten ihn im Herbst lange auf Eis - viel weniger Rennen als geplant und nicht so viele Weltcuppunkte wie erhofft auf dem Konto hat, zeigte er sich zuletzt zumindest seinen Landsleuten deutlich überlegen.
Der Herforder hat sich bislang als einziger deutscher Fahrer mit guten Rängen bei den Weltcups bereits für die WM qualifiziert. In der Weltrangliste hat er sich inzwischen sogar unter die ersten 50 verbessert - und würde gern weiteren Boden gut machen: »Platz 25 bis 30 - da gehöre ich eigentlich hin.« Eine Verbesserung wäre wichtig: Schließlich werden auch die Startplätze bei der WM nach der Rangliste verteilt. Und wer weiter vorn startet, hat auch bessere Chancen, als einer der Ersten ins Ziel zu kommen.
Deshalb war der dritte Platz, den der Herforder am Wochenende beim »Hausrennen« seines Rennstalls, dem Stevens Cross Cup auf der Galopprennbahn Hamburg-Horn herausfuhr, besonders wertvoll. »Zum einen gab es wichtige Ranglistenpunkte, zum anderen hat mir die Platzierung gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.«
Bis Silvester will sich Urban über die Wettkampfhärte den nötigen Feinschliff für die anstehenden Titelrennen holen. Das »Heimspiel« in Herford hat dabei natürlich eine ganz besondere Bedeutung: »Ich habe nicht vor, bei den Rennen zuvor so zu fahren, dass ich in meiner Heimat schlapp bin«, sagt Urban, der vorher zumindest den Heiligen Abend und den ersten Weihnachtstag mit seiner Freundin Diana und dem neun Monaten alten Töchterchen Chiara Lavinia verbringen kann.

Artikel vom 22.12.2004