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Kommentar
Rüttgers Tragik

Regie wie von Geisterhand


Die dritte Personalaffäre in kurzer Zeit belastet Jürgen Rüttgers, der NRW nach 38 Jahren SPD-Herrschaft als Spitzenkandidat an neue Ufer führen soll. Der Landesvorsitzende gerät immer mehr zur tragischen Figur in einem Drama, dessen Regie wie von Geisterhand (durch wen eigentlich?) geführt wird.
Das Land ächzt nicht nur unter rot-grünem Stillstand. Monate vor der Landtagswahl droht ihm auch der Verlust der einzigen Alternative, die jetzt unbeschwert wichtige Landesthemen vortragen müsste.
Schon deshalb könnte Angela Merkel gezwungen sein, in den nächsten Tagen zum dritten Mal mit harter Hand zu entscheiden. Erst Merz und Seehofer, jetzt Meyer?
Sollten sich die Übertreibungen, wie auf dem Höhepunkt bald jeder Politaffäre in jüngster Zeit, bestätigen, muss Merkel den NRW-Import Meyer genau dorthin zurückschicken. Das wäre das geringere Übel. Denn solange das Gehaltsthema jede Sachdebatte im Keim erstickt, hat das große Ganze, der bitter notwendige Regierungswechsel in Düsseldorf und Berlin, keine Chance.
Zugleich würde der Weg frei, über Landtagsabgeordnete anderer Parteien mit Volljob und Null-Leistung außerhalb der Politik zu sprechen. Reinhard Brockmann

Artikel vom 20.12.2004