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Neun Millionen Euro Steuerschaden

Oberstleutnant lässt sich bestechen und bevorzugt ukrainische Airline


Köln (dpa). Ein Oberstleutnant der Bundeswehr aus Westfalen soll im Rahmen der Afghanistanhilfe bei der Vergabe von Flugaufträgen Schmiergeld kassiert haben.Wie die Kölner Staatsanwaltschaft am Freitag berichtete, soll der 56-Jährige eine Chartergesellschaft aus Kiew (Ukraine) begünstigt haben. Gegen den teilweise geständigen Oberstleutnant bestehe der Verdacht der Untreue in einem besonders schweren Fall und Bestechlichkeit. Es sei Haftbefehl erlassen worden, der aber am Freitag gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde. Der Bundesrechnungshof hat ermittelt, dass dem Steuerzahler ein Schaden von neun Millionen Euro entstanden ist.
Die Polizei durchsuchte die Büros des 56-Jährigen bei der Bundeswehr in Köln sowie dessen Privatwohnung und ein Hotel auf Rügen, das er geerbt hatte. Hintergrund des Falls ist die Entscheidung der Bundesregierung von 2002, Hilfslieferungen an Afghanistan zu schicken. Der verdächtige Oberstleutnant war für die Logistik zur Charterung von Transportflugzeugen zuständig. Ihm wird nun vorgeworfen, er habe sich im Vorfeld der Vertragsvergabe an die Antonow-Airlines in Kiew gewandt und deren Bevorzugung gegen Geld angeboten. Die ukrainische Firma erhielt dann auch den Zuschlag. Es geht um ein Vertragsvolumen von 60 Millionen US-Dollar. Der 56-Jährige soll mindestens 25 000 Euro Schmiergeld erhalten haben.
Laut Staatsanwaltschaft flog der Fall auf, nachdem Konkurrenzfirmen, die deutlich günstigere Angebote hätten unterbreiten können, Anzeige erstattet hatten.

Artikel vom 18.12.2004