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Mit Gottvertrauen Werk in
Umbruch-Zeit fortführen

Kolpingfamilie Bielefeld-Zentral feiert »125-Jähriges«

Bielefeld (sah). »Verantwortlich leben, solidarisch handeln«. Das ist nun schon seit 125 Jahren das Motto der Kolpingsfamilie Bielefeld-Zentral. Gestern feierte der Verein in der St. Joseph-Kirche an der August-Bebel-Straße mit einem Festhochamt und anschließenden Festakt sein Jubiläum.

Vor Vertretern aller Bielefelder Kolpingfamilien, die sich mit den festlichen orange-schwarzen Bannern ihres jeweiligen Bezirkes aufgereiht hatten, hielt der Diozösanpräses Josef Holtkotte, die Predigt.
Er erinnerte an den Gründungsvater des Vereins, Adolph Kolping, der 1849 in Köln den ersten Katholischen Gesellenverein bildete. Der gelernte Schuster und spätere Priester wollte die Gesellen, die damals noch von Stadt zu Stadt zogen, mit Freizeit- und Bildungsangeboten unterstützen, damit die wandernden Handwerker sich nicht vom Christentum entfernten.
30 Jahre später hatte die Idee von dem katholischen Gesellenverein auch Bielefeld erreicht. Drei hiesige Handwerker, der Schuhmacher Ferdinand Degen sowie die Schlosser Joseph Florath und Fritz Klingelfuß, starteten den Aufruf zur Gründung, dem 23 Gesellen und zwölf Meister folgten und so wurde der Verein am 14. Dezember 1879 auf der ersten Versammlung offiziell gegründet. Die Gründungsurkunde, die von dem ersten Nachfolger Kolpings, dem Generalpräses Schäfer unterzeichnet wurde, fiel während des Krieges bei einem Bombenangriff den Flammen zum Opfer.
Seit 1933 ist der ehemalige Gesellenverein, dem heute Mitglieder aller Berufssparten angehören, als »Deutsche Kolpingsfamilie« bekannt.
Der Verein fand bald so großen Zuspruch, dass für die Mitglieder ein eigenes Haus am Kesselbrink (heute Winfriedhaus) erworben wurde. Nach dem Krieg kamen das Theodor-Hürth-Heim an der Beckhausstraße in Schildesche (später würde es abgerissen und zwischen Oldentruper Straße und Fritz-Reuter Straße neu gebaut) und das Kolpinghaus an der August-Bebel-Straße hinzu.
Lange Zeit blieb die Zentral-Familie die einzige in Bielefeld. Erst 1952 kam der Bezirk Jöllenbeck hinzu. Später folgten weitere, bis vor 50 Jahren die letzte Bielefelder Familie in Baumheide gegründet wurde.
Im Anschluss an das Hochamt überreichte der Diözesanpräses Josef Holtkotte dem ersten Vorsitzenden, Günther Brocke, ein Gemälde, das den Gründer Kolping im Kreise der ersten sieben Gesellen zeigt. Das Orginal des Bildes hängt seit der Seligsprechung Adolph Kolpings im Paderborner Dom.
Hans Prüfert, Priester in der Gemeinde Schildesche, und seit 20 Jahren Bezirkspräses, wurde zum Dank für seine Arbeit im Sinne Kolpings die Ehrenplakette des Vereins überreicht.
Zum Abschluß ergriff dann auch die Kreisvorsitzende Felicitas Stork das Wort und wünschte der »Mutter der Kolping-Familien« das Gottvertrauen Adolph Kolpings, um auch in der heutigen Zeit des Umbruchs sein Werk fortführen zu können.

Artikel vom 20.12.2004