Von Michael Diekmann und Carsten Borgmeier (Fotos) Bielefeld (WB). »Wir lösen jedes Problem.« Diese Wette gewinnt Wolfgang Jordan locker - sogar vor Millionen Fernsehzuschauern im ZDF. Jordans Bielefelder Firma Dreckshage sorgte mit einer raffinierten Alu-Konstruktion dafür, dass Gottschalks Tauchwette mit Gerhard Wenzel im Einbecker Hallenbad nicht baden ging.
»Ich habe vor dem Bildschirm gesessen und auch den Atem angehalten«, gesteht Dreckshage-Prokurist Werner Schäper, so spannend sei die Super-Wette gewesen, die aus dem Hallenbad in Einbeck in die Show geschaltet wurde. Die fast versteinerten Mienen der beiden Extremtaucher in einem VW Polo auf dem Beckengrund beeindruckten ein Millionenpublikum ebenso wie die Mannschaft von Wett-Chef Gerhard Wenzel, die allein mit ihren Lungen für die erforderliche Auftriebsluft sorgte, damit der eine Tonne schwere Polo in vier Minuten an die Wasseroberfläche aufschwimmen konnte. Was Jordan und Schäper besonders stolz macht: Die Pfiffigkeit des Problemlösers und Dienstleisters im Maschinenbau sorgte auch im Schwimmbad für die einzig mögliche Lösung. »Natürlich haben wir sofort zugesagt und unsere Spezialisten an einen Tisch geholt«, betont Jordan, der das 1924 gegründete Unternehmen Dreckshage GmbH & Co. KG 1998 als Manager zu 100 Prozent erworben hatte. Jordan und sein 70-Mitarbeiter-Team leben das Thema Problemlösung bei Spezialstahl, Lineartechnik und Konstruktionen geradezu: »Um so größer ist doch der Ehrgeiz.« Dass Gerhard Wenzel, Erfinder der Tauchwette, seine Lösung bei Dreckshage bekam, hängt mit seinem Hauptjob zusammen - bei einem Maschinenbauer und Dreckshage-Kunden. Die Techniker in Bielefeld verstehen sich wie kaum jemand darauf, aus dem in der Schweiz entwickelten Kanya-Bausystem aus 85 unterschiedlichen Segmenten eines Aluminium-Profilangebots jede Lösung masszuschneiden. Im Fall der Tauchwette, berichtet Werner Schäper, wurde ausgerechnet die schmale Nut auf der Oberkante der Rahmenprofile gewissermaßen zur Achillesferse: Sie ermöglichte es, die an Drahtseilen angebrachten Auftriebshilfen mit der Atemluft so auf dem Tragegestell zu verschieben, dass der von Volkswagen eigens ohne Öle und Betriebsmittel gelieferte VW Polo trotz Frontmotor und Gewichtsverlagerungen planmäßig in der Waage blieb und den Weg vom Beckenboden zur Wasseroberfläche samt Insassen schaffte. Präziseste Arbeit beim Kunden unter Zeitdruck gehört bei Dreckshage zum Tagesgeschäft. Mit dem Fernsehen, verrät Jordan, hatte das Unternehmen allerdings noch nie zu tun gehabt. Dafür hat man den Alleinvertrieb des Kanya-Baukastens für Norddeutschland und gehört zu den umsatzstärksten Partnern weltweit. Die aufwändige Probenarbeit, an der die Taucher mit Lungenvolumen ebenso beteiligt waren wie die Hillegosser Techniker mit technischem Wissen, erfuhr schließlich die verdiente Belohnung: Das ZDF-Publikum machte die Taucher zu Wettkönigen. Die Bielefelder Glanzleistung blieb den Zuschauern indes verborgen - die Firmenlogos des Sponsors waren vor der Live-Sendung entfernt worden.
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