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Briten kaufen
Call Center

Post will mehr Karstadt-Logistik

Düsseldorf (Reuters/WB). Europas größter Warenhaus- und Handelskonzern KarstadtQuelle kommt beim Verkauf von Geschäftsbereichen weiter zügig voran.

Die Call Center in Mainz und Köln seien an die britische Firma Shannon International Plc verkauft worden, sagte ein Unternehmenssprecher gestern. Alle 422 Mitarbeiter würden von Shannon übernommen. Einen Kaufpreis nannte er nicht.
Das Center in Köln sei rückwirkend zum 1. Dezember verkauft worden, das in Mainz werde zum 1. Januar an Shannon übergehen. Neben den beiden Call Centern in Köln und Mainz betreibt der Versandhandelsbereich von KarstadtQuelle noch acht weitere. Die in London ansässige Firma Shannon International will nach eigenen Angaben auf dem deutschen Markt Dienstleistungen im Bereich des Gesundheits- und Seniorenmarktes anbieten. Das Unternehmen hat in Gladbeck einen Sitz in Deutschland.
Die Deutsche Post äußerte unterdessen Interesse an weiteren Bereichen der KarstadtQuelle-Logistik. Post-Vorstandsmitglied Peter Kruse sagte in Düsseldorf, die Post habe neben dem bekannten Interesse an der so genannten Distributionslogistik auch ein Auge auf den Bereich Groß- und Stückgut geworfen. »Wir sind bei beiden Paketen im Gespräch.« Die Post betrachte die Gespräche »mit einer optimistischen Grundhaltung.« Ein Scheitern sei zwar noch möglich, doch sei ein Abschluss im ersten Quartal 2005 für die Post eine Perspektive. »Es handelt sich um eine komplexe Transaktion, die man nicht in zwei Wochen umsetzen kann.«
Durch eine weit reichende Kooperation des Shoppingsenders HSE24 mit der Post-Tochter DHL verliert der KarstadtQuelle-Konzern im Bereich Logistik in absehbarer Zeit einen Großkunden. Ab 2006 übernimmt DHL die komplette Logistik von HSE24 und errichtet dafür im westfälischen Greven ein neues Logistik-Center mit etwa 250 neuen Arbeitsplätzen.
Am Mittwoch hatte KarstadtQuelle bereits Fortschritte beim Verkauf seiner Sportartikelketten Runners Point und Golf House angekündigt. Ein Verkauf in diesem Jahr stehe aber nicht mehr auf der Tagesordnung, hießt es. Insgesamt will der angeschlagene Essener Konzern durch den Verkauf von Unternehmensteilen etwa 1,1 Milliarden Euro einnehmen.
Die Dresdner Bank teilte inzwischen mit, dass bei der Platzierung der KarstadtQuelle-Wandelanleihe am Vortag die geplante Mehrzuteilungsoption in voller Höhe ausgeübt worden sei. Es würden nun keine weiteren Stabilisierungsmaßnahmen vorgenommen.

Artikel vom 17.12.2004