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ZF sorgt sich wegen der Stahlpreise

Internationale Nachfrage nach Nutzfahrzeugen hebt Umsatz in 2004

Stuttgart/Lemförde (dpa/WB). Dank boomender Nutzfahrzeugkonjunktur und neuer Produkte wird der Automobilzulieferer ZF 2004 kräftiger als erwartet wachsen. Der Umsatz werde um zehn Prozent auf 9,9 Milliarden Euro zulegen, sagte Vorstandschef Siegfried Goll gestern in Stuttgart.

Noch im September hatte Goll nur mit etwa acht Prozent Zuwachs gerechnet. Für 2005 erwartet ZF ein Umsatzwachstums von fünf Prozent. Nach dem Vorjahresverlust von 162 Millionen Euro schreibt der Konzern aus Friedrichshafen (Bodensee) wieder schwarze Zahlen. Einzelheiten nannte Goll nicht.
Sorgen bereiten dem Hersteller von Getrieben, Achsen und Lenksystemen die hohen Stahlpreise. Es gebe eine kritische Versorgungssituation. Die Auswirkungen für ZF, wo Stahl 50 Prozent des Einkaufvolumens ausmache, würden wegen auslaufender langfristiger Verträge erst 2005 voll wirksam. Wenn es nicht gelänge, die Preiserhöhungen in wesentlichen Teilen weiterzugeben, würde dies 150 bis 200 Millionen Euro Ergebnis kosten. »Das wäre grausam«, sagte Goll. Er forderte, dass die Mehrkosten gemeinsam von Stahlherstellern, Verarbeitern, Autobauern und den Verbrauchern getragen werden müssten.
ZF profitierte 2004 von der starken Nutzfahrzeugproduktion mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten und einem guten Geschäft mit Baumaschinen in den USA und Asien. Auch Produkte wie das 6-Gang-Automatikgetriebe oder die Aktivlenkung beflügelten die Erlöse. Die Bedeutung des internationalen Geschäfts wird darin deutlich, dass in den USA und China neue Holdings die dortigen Aktivitäten steuern.
Die Mitarbeiterzahl stieg 2004 um 1000 oder zwei Prozent auf 54 500. Davon entfallen auf Deutschland etwa 34 500 (plus 200). Zur Firmengruppe gehört die Tochterfirma ZF Lemförder einschließlich des Werks in Dielingen im Kreis Minden-Lübbecke.

Artikel vom 17.12.2004