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»Vorgriff auf die Buschkampstraße«

Das Thema Behelfszufahrt oder als Sennestadt und Senne verquer lagen

Von Paul Siegfried Schulz
Senne/Sennestadt (WB). Ins Kreuzfeuer der Kritik geriet bei der A 33-Erörterung auch die geplante Autobahnab- und -zufahrt Buschkampstraße. Während die Industrie- und Handelskammer (IHK) die als dringlichst fordert, sprachen sich die Einwender während des mündlichen Erörterungstermins vehement dagegen aus.

Dabei spielte das Thema Autobahnanschluss vor vielen Jahren bereits eine große Rolle. 1990 war in Sennestadt die Diskussion um eine Autobahnanbindung im Ortsteil Heideblümchen entflammt. So hatte die Sennestädter Bezirksvertretung damals beschlossen, vom Bielefelder Planungsamt Varianten einer möglichen Anbindung an die Sender Straße erarbeiten zu lassen.
Vorgestellt wurden dann zwei Varianten, über die auch diskutiert wurde. Doch dann geschah, was im Bereich Straßenbau immer geschieht: Heideblümchen-Anwohner gründeten eine Gegeninitiative, angeführt von Dr. Wilhelm Schwindt und Professor Dr. Jens Mennicke. Und die Diskussion wurde hitziger, emotionaler.
In dieser Situation zogen sich Sennestadts Sozialdemokraten von der Planung zurück. Da sie damals noch zusammen mit den Grünen die Mehrheit in der Sennestädter Bezirksvertretung hatten, war die Forderung von CDU, BfB und FDP vom Tisch, zumindest in ein Prüfverfahren einzusteigen.
Vorgeschlagen wurde von den Sozialdemokraten statt dessen, eine »Behelfsausfahrt« im Kreuzungsbereich A 33/A 2 einzurichten. Behelfsmäßig deshalb, weil, so hieß es damals in einer entsprechenden Verwaltungsvorlage, es sich bei dieser provisorischen Abfahrt »quasi um einen Vorgriff auf die geplante Abfahrt zur A 33 an der Buschkampstraße handelt.« Unterzeichnet vom damaligen Baudezernenten Christoph Blume.
Diese Sennestädter Forderung stieß in Senne auf Empörung und strikte Ablehnung und wurde in der Senner Bezirksvertretung einstimmig vom Tisch gefegt. Es könne nicht angehen, dass ein Stadtbezirk dem anderen den Straßenverkehr zuschiebt. Nach hitzigen Auseinandersetzungen zwischen Senne und Sennestadt und zwischen der Senner SPD und der Sennestädter SPD verschwand die Überlegung von der politischen Bühne - der Stadtentwicklungsausschuss stoppte entsprechende Vorplanungen, die bereits vorlagen.
Allerdings: Die Heideblümchen Überlegungen hatten eine Eigendynamik entwickelt, blieben - zumindest bei den Bielefelder Planern - in der Überlegung. Erst 1995 - zwischenzeitlich hatte Udo Buse (BfB) kurz vor der Kommunalwahl eine Abfahrt am Lorbeerweg ins Spiel gebracht - wurde in der Sennestädter Bezirksvertretung mit den Stimmen von SPD und Bündnis90/Die Grünen der Schlusspunkt gesetzt: Ein Autobahnanschluss Heideblümchen wird nicht weiter verfolgt.
Zu diesem Zeitpunkt rollte der Verkehr über das im November 1993 frei gegebene A 33-Teilstück bis zur A 2. Und in Sennestadt war auf der früher überlasteten B 68 der Verkehr merklich zurückgegangen.

Artikel vom 20.12.2004