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Vorbeugung sollte selbstverständlich sein


Zu dem Artikel »Nach tödlichem Unfall wird sich nichts ändern« vom 14. Dezember schreibt eine Leserin:

Als Mensch, der eigentlich nicht zu Wutausbrüchen neigt, bin ich ob der Arroganz der Verantwortlichen in der Stadtverwaltung und bei der Polizei doch sehr erregt. Wollen sie wirklich warten, bis dort weitere Unfälle passieren, bevor sie etwas ändern? Wo liegt die »Schmerzgrenze«? Bei drei oder erst bei vier schweren Unfällen und innerhalb welcher Zeit?
Selbstverständlich ist allen klar, dass es immer wieder schwere und schwerste Unfälle gibt und dass es jeden treffen kann; aber vorbeugen an einer Stelle, die, wie es sich gezeigt hat, ein hohes Gefahrenpotenzial in sich hat, sollte das Mindeste sein, was Politik leisten muss.
Denkt eigentlich keiner der Verantwortlichen an das unsägliche Leid der betroffenen Familien, Schüler, Lehrer, Notfallhelfer, Polizisten usw. oder an den betroffenen Lkw-Fahrer, der sicher auch Zeit seines Lebens phsychisch an den Unfallfolgen leiden wird?
Nur jemand, der selbst vom Verkehrstod eines geliebten Menschen innerhalb von Sekunden aus seinem bisherigen Alltag gerissen wurde, kann das Leid der Betroffenen mitfühlen. Von einem schwer kranken Sterbenden kann man sich verabschieden, von einem Unfallopfer jedoch nicht. Nach dem Verkehrsunfall-Tod meines Vaters, der morgens auf dem Wege zur Arbeit vom einem stark alkoholisierten Pkw-Fahrer nach fast überquerter Strasse 20 Meter auf der Motorhaube des Autos mitgeschleift wurde und 14 Tage später im Koma liegend verstarb, weiß ich sehr wohl vom Leid der Hinterbliebenen.
Da hilft auch eine Verurteilung (meist dazu noch viel zu milde Urteile) nicht, das Leid zu lindern.
ILSE-MARIEWESTENFELDERBielefeld

Artikel vom 17.12.2004