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»Affe aus dem tiefen Wald«

Forscher entdecken eine neue Art

Neu Delhi (dpa). Wissenschaftler haben in Indien eine ihnen bislang unbekannte Affenart entdeckt. Die Art namens Arunachal (Macaca munzala) sei die erste neu beschriebene Makakenart seit mehr als 100 Jahren und von »enormer Bedeutung für unser Verständnis dieser Primatengruppe«, so einer der Entdecker.
M.D. Madhusudan von der Nature Conservation Foundation (NCF) in Mysore war als Mitglied des Forscherteams in Indien unterwegs. »Die Tiere sind stämmig, haben ein ungewöhnlich dunkles Gesicht und einen kurzen Schwanz. Sie leben in Wäldern auf einer Höhe von 1600 bis 3500 Metern über dem Meeresspiegel«, sagte Madhusudan.
Die Wissenschaftler benannten die Affenart nach dem nordindischen Bundesstaat Arunachal Pradesh, wo sie entdeckt wurde. Der wissenschaftliche Name hat seinen Ursprung in der lokalen Sprache, in der das Tier »Mun Zala« (in etwa: Affe aus dem tiefen Wald) heißt.
Die Affen wurden von dem Team zwei Tage lang beobachtet und fotografiert.
Die Entdeckung trage auch zum Wissen über die indische Tierwelt bei, sagte Madhusudan. »Wir dachten, das Zeitalter der Erforschung und Entdeckung sei vorbei. Aber das ist es eindeutig nicht.«
Die Entdeckung sei auch deshalb bemerkenswert, da die Waldbestände in Indien, einem Land mit mehr als einer Milliarde Einwohnern, immer weiter zurückgingen.
»Wir hätten diese Art verloren, ohne jemals zu wissen, dass sie existiert hat. Es gibt viele andere, die unsere Pflege und unseren Schutz brauchen«, stellt der Forscher die Bedeutung der Entdeckdung heraus.
In Asien gibt es etwa 20 bekannte Arten von Makaken, eine weitere kommt in Afrika vor. 1903 war zuletzt die Art Pagai in Indonesien entdeckt worden.
Die Arunachal-Makaken sollen demnächst im »International Journal of Primatology« präsentiert werden. Zu den Makaken, einer relativ großen Gruppe der so genannten Altweltaffen, zählen unter anderem auch die Rhesusaffen.
An der jetzt erfolgreichen Expedition in den indischenWäldern waren auch die Wildlife Conservation Society (New York), der International Snow Leopard Trust (Seattle) und das National Institute of Advanced Studies (Indien) beteiligt.
www.ncf-india.org

Artikel vom 17.12.2004