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Munch-Bilder beschädigt

Werke bei Raub schwer in Mitleidenschaft gezogen


Oslo (dpa). Mindestens eines der beiden im Sommer in Oslo geraubten Gemälde »Der Schrei« und »Madonna« von Edvard Munch soll nach Informationen aus der Osloer Unterwelt stark beschädigt oder ganz zerstört worden sein. Das berichtet die Zeitung »VG« heute unter Berufung auf »kriminelle Kreise sowie das Künstlermilieu« in Norwegens Hauptstadt. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass man über gleichlautende, allerdings auch bislang absolut unbewiesene Informationen verfüge.
Die beiden weltberühmten Ölbilder des 1944 gestorbenen Munch waren am 22. August vor den Augen zahlreicher Besucher aus dem Osloer Munch-Museum gestohlen worden und sind seitdem spurlos verschwunden.
Vor allem »Madonna« sei durch die rauhe Behandlung bei der Entfernung der Rahmen auf der Flucht stark in Mitleidenschaft gezogen worden, hieß es in dem Zeitungsbericht. Die beiden unerkannt entkommenen Täter oder ihre Hintermänner stehen offenbar in Kontakt mit der Polizei und sollen »Geld- oder andere Forderungen zur Rückgabe« erhoben haben. Als Schätzwert der beiden Bilder werden in Oslo 50 Millionen Euro genannt.
Die Osloer Polizei hatte sich mehrfach optimistisch über die Erfolgsaussichten bei der Suche nach den Bildern geäußert. Fahndungschef Iver Stensrud meinte dazu: »Der Durchbruch kann schnell kommen, vielleicht aber auch noch eine Weile auf sich warten lassen.«
Nach inoffiziellen Angaben soll der Täterkreis aus der organisierten norwegischen Kriminalität schon seit längerem recht genau eingekreist sein. Als entscheidend für den Zeitpunkt des Zuschlagens gilt die Frage, wie die beiden Bilder möglichst unbeschadet von den Behörden übernommen werden können.

Artikel vom 17.12.2004