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Roboter finden Wasser auf dem Mars

»Science« veröffentlicht Hitliste der wissenschaftlichen Sensationen

Washington (dpa). Die Entdeckung von Wasserspuren auf dem Mars durch die Roboter-Fahrzeuge »Spirit« und »Opportunity« ist nach Ansicht des US-Fachjournals »Science« der wissenschaftliche Durchbruch des Jahres 2004.

»Dank der zähen kleinen Roboter wissen wir, dass der Mars vor Milliarden Jahren warm und feucht genug war, um einen flachen, salzigen See auszubilden«, schreibt »Science« in seinem traditionellen Jahresrückblick. Dies sei ein Meilenstein bei der Suche der Menschheit nach Leben im Universum.
»Opportunity« landete in der Meridiani-Ebene in einem Gebiet, das einst von Wasser überflutet war. Mit Hilfe eines Spektrometers untersuchte der Rover Felsgestein und entdeckte unter anderem Salz- und Schwefelverbindungen, die auf das Vorhandensein von Wasser schließen ließen. Auf der anderen Seite des Roten Planeten spürte »Spirit« auch Spuren ehemaliger Wasservorkommen auf. Das Wasser auf dem Mars sei zwar sehr sauer und salzig gewesen, auf der Erde habe sich unter solchen Bedingungen Leben entwickelt.
Auf Platz zwei der Höhepunkte des Jahres setzte »Science« die Entdeckung von Überresten einer unbekannten Menschenart auf der indonesischen Insel Flores. Der Homo floresiensis war mit einem Meter Körperhöhe erstaunlich klein, sein Kopf besaß nur etwa die Größe einer Pampelmuse. Vermutlich haben die »Zwergenmenschen« und der moderne Homo sapiens noch vor 18 000 Jahren zusammen die Erde bewohnt.
Die weiteren acht Sensationen wurden nicht eigens platziert. Gekürt wurde die Arbeit südkoreanischer Wissenschaftler, die erstmals einen menschlichen Embryo geklont und daraus Stammzellen entnommen hatten. Sie hätten den Beweis erbracht, dass diese Technik mit menschlichen Zellen funktioniert.
Dass sich im vermeintlichen Müll des Erbmaterials DNA wahre Schätze verbergen, fanden gleich mehrere Teams heraus. Zahlreiche Regionen des Erbguts, die bislang als wertlos galten, haben eine wichtige Rolle bei der Steuerung der Genaktivität. Astrophysiker entdeckten 2004 das erste Pulsaren-Paar - umeinander rotierende Neutronensterne, die Partikel und Strahlen ins Weltall schleudern.
Die detaillierte Dokumentation des Artensterbens rund um die Welt ist »Science« auch einen Platz unter den Top Ten der wissenschaftlichen Höhepunkte Wert. Neben dem Mars-Wasser taucht auch das Wasser der Erde in der wissenschaftlichen Bestenliste auf. Grund: Auch nach einem Jahrhundert intensiver Forschung entdecken die Wissenschaftler immer wieder Neues zur Struktur und Chemie der Verbindung.
Als weiteren Durchbruch kürte »Science« die Einrichtung so genannter »Public-Privacy-Partnerships« im Gesundheitswesen. Zusammenschlüsse von reichen Ländern, akademischer Forschung und pharmazeutischer Unternehmen starteten 2004 mehrere Initiativen, um den Ärmsten der Welt Zugang zu Medikamenten zu verschaffen. Schließlich sei die Sequenzierung von DNA aus Wasserproben bemerkenswert, da sie zur Entdeckung neuer Organismen und Gene geführt habe.

Artikel vom 24.12.2004