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Mehr als 200 Bürger und Bürgerinnen verfolgten den letzten Erörterungstag, darunter auch mehrere Bielefelder Politiker. So unter anderem Sennes Bezirksvorsteher Ferdinand Stöppel, der CDU-Bezirksvertreter Ulrich Breipohl, das CDU-Ratsmitglied Lothar Pollmann, der SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Bernd Brunemeier und die SPD-Landtagsabgeordnete Helga Gießelmann. Auch Sennes Bezirksamtsleiter Eberhard Grabe war erschienen.Foto: Paul Siegfried Schulz

Verlegung Senner Straße auf Kippe

Letzter A 33-Erörterungstag - Einwendern »vorbildliche Arbeit« bescheinigt

Von Paul Siegfried Schulz
Brackwede/Senne (WB). Einen ersten Erfolg hat der am gestrigen Freitag zu Ende gegangene A 33-Erörterungstermin gebracht: Die umstrittene Verlegung der Senner Straße scheint vom Tisch zu sein, wenn von der Stadt Bielefeld ein entsprechendes Signal kommt. Ulrich Windhager, Chef des Landesbetriebes Straßenbau, Niederlassung Bielefeld, kann damit, wie er sagt, leben.

Was ansonsten mit den an fünf vollen Erörterungstagen vorgebrachten Einwendungen, Anregungen und Forderungen im weiteren Verlauf des Verfahrens geschieht, liegt beim »Planfeststeller« - und das ist das Verkehrsministerium.
Am gestrigen Freitag standen nochmals alle behandelten Tagesordnungspunkte auf dem Prüfstand, konnten Stellungnahmen abgegeben und weitere Fragen gestellt werden. Vor allem von Bürgern und Bürgerinnen, die bisher nicht zu Wort kamen, weil sie an den Erörterungstagen nicht teilnahmen oder teilnehmen konnten. Dabei wurde nochmals Kritik an den Terminzeitpunkt mitten in der Adventszeit geübt.
Als »sehr engagiert, aber sachlich«, hatte Jens Kronsbein als Leiter der mündlichen Erörterung die Veranstaltung eingangs gelobt. Den Einwender-Initiativen bescheinigte er dabei eine »vorbildliche Arbeit.« Auch Ulrich Windhager war mit dem Verlauf zufrieden, verwahrte sich aber gegen die Behauptung von Barbara Zimmermann von der Umweltinitiative Senne, er habe die Einwendungen nicht ernst genug genommen.
Zimmermann war es auch, die mit ihrer Stellungnahme den letzten Sitzungstag eröffnet hatte. Es seien fünf anstrengende Tage gewesen für die Einwender mit dem Ergebnis, dass keiner der vorgebrachten Kritikpunkte widerlegt worden sei. Vor allem der Landesbetrieb habe bagatellisiert und sei Einwendungen mit Geringschätzung begegnet Viele Fragen seien noch nicht beantwortet worden, so unter anderem auch nicht vom Umweltbetrieb der Stadt.
Als weiterhin bestehende Konfliktpunkte nannte sie die Bedarfsermittlung, die Trassenverschiebungen im Bereich des OWD-Anschlusses und der Windflöte, die Lärm- und Luftbelastung und die landschaftsplanerische Begleitplanung. So forderte auch Dr. Heinrich-Wilhelm Buschkamp von der Umweltschutzinitiative Senne eine neue Bedarfsermittlung auf der Grundlage neuester Verkehrs- und Bevölkerungszahlen und eine Neuberechnung des Verkehrsaufkommens.
Martin Stenzel vom Landesbüro der Naturschutzverbände brachte erneut den Verzicht auf die A 33 ins Spiel. Ihr Bau sei nicht zu rechtfertigen, führte er an und verwies auf die erhebliche Beeinträchtigung von Natur, Tier und Mensch. Es müssten zwingend Alternativen zum Bau der A 33 geprüft werden. Bliebe es bei der Planung, müssten die höchstmöglichen Schutzmaßnahmen verwirklicht werden, so unter anderem die Einhausung im Bereich Windflöte und Lärmschutz für den Bockschatz Wald. Verzichtet werden sollte auf die Verlegung der Senner Straße und auf die Autobahnzufahrt an der Buschkampstraße.
Völlig unzufrieden mit der Planung für die Wohnsiedlung »Heimchen« ist nach wie vor Ursula Wolf. Sie monierte, dass Geld für Fledermausschutzwände ausgegeben werde, die Siedlung aber nicht den geforderten Lärmschutz erhalte. Was Windhager nach wie vor anders sieht. Der Lärmschutz zum OWD-Anschluss sei ausreichend und von der A 33 liege die Siedlung zu weit weg. Die von den Einwendern vorgebrachte »besondere Lage« könne er nicht erkennen. Die Entscheidung darüber aber treffe letztendlich der Planfeststeller - das Ministerium.

Artikel vom 18.12.2004