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Den Verkehr gerecht verteilen

Grüne bestreiten die Notwendigkeit von 400 Tiefgaragenplätzen

Von Rüdiger Kache (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WV). »Wir haben nichts gegen den Neubau der Kammerspiele und eine Tiefgarage auf dem Volksbank-Gelände am Kötterhagen. Aber wir wollen eine gerechte Verteilung der Verkehrsströme.« Ulrich Quasniewski, Anlieger und Sprecher der Bewohner der Straße »An der Burg« hofft auf ein Einsehen der Verkehrsplaner und auf politische Schützenhilfe aus dem Rat.

Gestern informierte sich die Fraktion der Grünen vor Ort über die Probleme. Für die Ratsvertreter Sigrid Beer, Vera Esders, Norbert Kortlüke und Brigitte Tretow-Hardt geht es allerdings nicht nur um die berechtigten Forderungen der Anwohner nach Ruhe und weniger Abgasen. Sie stellen weitgehend die Notwendigkeit einer Tiefgarage mit 400 Plätzen in Frage. Sigrid Beer: »Es wird Zeit, diese 400 Plätze in den Gesamtzusammenhang der Parkplatzsituation in Paderborn zu stellen. Und da wird deutlich, dass es im Umfeld genügend andere Parkflächen gibt, die Besucher der Volksbank und Kammerspiele nutzen können.« Deshalb werde man diese Frage in der Diskussion im Rat über das Bauprojekt der Volksbank sicher stellen.
Ulrich Quasniewski und sein Anwalt Hans-Jürgen Börgel wiesen bei dem Ortstermin zusammen mit mehreren Anliegern auf die erheblichen Beeinträchtigungen für die hier lebenden Menschen hin: Wenn die »Burg« nicht länger Einbahnstraße sei sondern im ständigen Gegenverkehr befahren werde, seien Engpässe durch zu erwartenden Lastwagenverkehr und rund 3200 Ein- und Ausfahrten von Personenwagen aus der Tiefgarage würden die Wohn- und Lebensqualität drastisch beeinträchtigen. »Hier geht es um den Schutz des Kernbereiches von Eigentum«, betont Anwalt Börgel. Und: »Wir wollen einfach nicht, dass uns die großen Außenspiegel von Lastwagen streifen, wenn wir aus der Haustür treten«, fürchtet auch Brigitte Hense-Lügger.
Die kleine Bürgerinitiative von der »Burg« hat ein Patentrezept, das alle Probleme aus dem Weg räumen könnte. Quasniewski: »Die Stadt braucht nur die bisherige Einbahnstraßenregelung beibehalten - nur in der umgekehrten Richtung. Einfahrt über die Kasseler Straße und ÝAn der BurgÜ zur Volksbank, Rückfahrt über Krumme Grube und Kamp. Dann wäre der Verkehr entzerrt und gerecht verteilt und es wird viel Geld gespart.«
Außerdem sei in einer Einbahnstraße Parken auf der linken Seite erlaubt - eine Pufferzone zu den Häusern hin. Sigrid Beer von den Grünen plädiert für eine Reduzierung der Tiefgaragenplätze und ein intelligentes Park-Leit-System, um Park-Suchverkehr auf ein Minimum zu reduzieren.

Artikel vom 17.12.2004