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Spielzeug von einst heute wertvoller Schatz

Museum Bielefeld zeigt Modelleisenbahnen - Sonntag Lesung von Eisenbahngeschichten


Bielefeld (WB/dk). Schätze, die sonst wie Augäpfel in Sammlervitrinen gehütet werden, sind noch bis zum 13. Februar im Historischen Museum Bielefeld zu sehen. »Abgefahren« heißt die Ausstellung, die die Geschichte der Modelleisenbahn abbildet.
Seit 1835 die erste Lokomotive von Nürnberg nach Fürth dampfte, spielen Kinder und Erwachsene mit Nachbildungen. Erst zogen sie die Loks an einer Schnur über Tisch oder Boden, dann setzten sie die wegen ihrer Tropfenspur »Tröpfler« genannten Züge mittels Dampf in Bewegung. 1891, auf der Leipziger Messe, stellte Märklin die Loks auf Schienen und führte sechs Jahre später Strom als Antriebsquelle ein.
Ältestes Stück in der Ausstellung ist ein zweiachsiger Personenwagen von 1895. Zu den Raritäten zählen sechs Spiritus-Lokomotiven, ein Zug der Rheinuferbahn sowie ein Modell des »Adlers«, der Lokomotive also, die 1835 das Eisenbahnzeitalter in Deutschland eingeleitet hatte. Drei Sammler aus Bielefeld und Enger, die aus Angst vor Einbrechern anonym bleiben möchten, haben ihre wertvollsten Stücke zur Verfügung gestellt.
Bestanden Modellbahnen lange nur aus Schienenkreis, Bahnhof und Tunnel, sind Loks und Waggons heute in üppige Landschaften eingebettet oder fahren vor einem Hintergrundpanorama, wie es beispielhaft in der Ausstellung zu sehen ist. Aus dem Blechspielzeug von einst sind heute maßstabsgerecht nachgebildete Modelle aus Kunststoff geworden. Der Verkehr auf den Schienen wird digital gesteuert.
Die Ausstellung im Historischen Museum Bielefeld im Ravensberger Park ist mittwochs bis freitags von 10 bis 17 Uhr und am Samstag und Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr zu sehen. Am vierten Advent findet ab 11 Uhr eine Lesung von Eisenbahnergeschichten statt.

Artikel vom 17.12.2004