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Arbeit zum Wohl der Kinder

Fachtag für Jugendhilfe sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie

Herford (kop). Erste Schritte auf dem Weg, gemeinsam Regelungen für Alltagsproblematik zu erarbeiten, gingen gestern Vertreter der Jugendhilfe sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie aus der Region Herford. Sie trafen sich zu einem Fachtag in der IKK Herford.

»Wir sind angenehm überrascht, dass so viele Teilnehmer gekommen sind. Das zeigt, wie wichtig den Beteiligten das Thema ist«, sagte gestern Doris Hellweg vom Jugendamt. Das Amt hatte in Kooperation mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe zu dem Fachtag »Zusammenarbeit Jugendhilfe/Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Region Herford« eingeladen. Vertreter der Kliniken, der niedergelassenen Ärzte und Therapeuten, des Gesundheitsamtes Herford, der Jugendämter, des Gerichtes, der Schule, der Jugendhilfeeinrichtungen und der Krankenkassen nahmen daran teil, als Referent konnte Dr. Paul Erdélyi gewonnen werden. Er berichtete über Erfahrungen aus anderen Gemeinden.
Ein Hauptanliegen der Beteiligten war, eine bessere und effektivere Zusammenarbeit zu erreichen, letztendlich auch zum Wohle der Kinder und Jugendlichen.
»Der Zeitdruck während einer Behandlung ist enorm. Die Kosten für die notwendige Behandlungsdauer wird von den Kostenträgern nicht mehr übernommen«, beklagte Dr. Rudolf Jebens (Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bad Salzuflen). Durfte früher eine Behandlung zwischen fünf und acht Monaten dauern, werden heute nur noch die Kosten für durchschnittlich 50 Behandlungsstunden übernommen. Hinzu komme, so Jebens, dass die Erwartungen auf Seiten der Eltern und Schulen sehr hoch seien. Der Zeitdruck der beispielsweise in der Kinder- und Jugendpsychiatrie entstehe, werde häufig unter anderem an niedergelassene Ärzte und Therapeuten oder an die Jugendhilfe weitergegeben, was wiederum dort Probleme schaffe. Eine Aussage, die auch der Herforder Kinderarzt Dr. Helmut Pabel unterstrich: »Die Arbeit der Kinderärzte geht immer weiter weg von der Behandlung von Infekten und immer weiter hin zur Beschäftigung mit Entwicklungsstörungen oder psychischen Erkrankungen.« Zum Bedauern der Mediziner ist in der hiesigen Region die Kapazität an Plätzen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie verglichen mit anderen Regionen wesentlich geringer.
Einig waren sich gestern alle Teilnehmer darüber, dass die einzelnen Institutionen häufiger miteinander ins Gespräch kommen und mehr Verständnis füreinander haben sollten. So könne viel Zeit gespart werden, die dann den Kindern und Jugendlichen zu Gute komme. »Wenn sich Jugendhilfe und Kinder- und Jugendpsychiatrie gegenseitig bekriegen, ist schließlich niemandem geholfen«, wandte ein Teilnehmer ein.
Dr. Erdélyi wies am Ende darauf hin, dass dies die erste Veranstaltung dieser Art in Herford gewesen und man damit in Sachen Zusammenarbeit bereits ein großes Stück weitergekommen sei. Möglicherweise, sei sie der Auftakt zu einer Reihe gewesen.

Artikel vom 17.12.2004