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Siegeszug geht weiter

Asien-Auftakt: Klinsmann lobt 3:0-Erfolg gegen Japan

Yokohama (dpa). Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat den ersten Charaktertest auf der Fernostreise mit Bravour bestanden und ihren Siegeszug unter Bundestrainer Jürgen Klinsmann fortgesetzt. Exakt 900 Tage nach dem verlorenen Weltmeisterschafts-Finale gegen Brasilien feierte das DFB-Team mit dem 3:0 (1:0)-Sieg bei Asienmeister Japan eine erfolgreiche Rückkehr in die WM-Arena von Yokohama.

Vor 61 805 Zuschauern erzielten Miroslav Klose (54./90.) mit seinen Länderspiel-Toren 19 und 20 sowie Michael Ballack (69.) die Treffer zu einem hoch verdienten Sieg. Unmittelbar nach Spielende brach der DFB-Tross vom Tokioter Flughafen aus nach Busan in Südkorea auf, wo am Sonntag (11 Uhr/ARD) die zweite Prüfung der Asien-Tournee wartet.
»Das sind Spiele, bei denen man den Gegner niederrennen und viel arbeiten muss. Man muss den Spielern schon ein Riesenlob aussprechen, wie sie nach dem 1:0 noch Tore nachgelegt haben. Da wächst etwas Tolles heran«, freute sich Klinsmann über den gelungenen Start der Jahresabschluss-Tournee, bei dem die Elf trotz Jetlag und Reisestrapazen Schwung und Spielfreude zeigte.
Vor allem die Neulinge hatten ihm besonders imponiert. »Die beiden Neuen haben ihre Sache super gemacht«, lobte Klinsmann die Debütanten den Bielefelder Patrick Owomoyela und dem Bremer Christian Schulz.
»Die Mannschaft hat sich sehr gut präsentiert. Es überrascht mich, dass wir so gut Fußball spielen können«, lautete die Bilanz von Ballack, der sich über sein erstes Länderspiel-Tor in der Ära Klinsmann freute. Wie zuletzt beim 3:0 gegen Kamerun drehte das Team nach einer mäßigeren erster Hälfte auf und war dann spielerisch klar besser. »Es war wichtig, dass wir gut gestartet sind«, sagte Fabian Ernst und kündigte weitere Siege in Busan und Bangkok an: »Wir wollen ungeschlagen bleiben.«
Nachdem er mit dem Einsatz von Owomoyela und Schulz als Debütanten Nummer fünf und sechs in der Startelf ein weiteres Beispiel seiner Experimentierfreude geliefert hatte, schickte Klinsmann in der 77. Minute den Lauterer Marco Engelhardt als weiteren Neuling ins Rennen.
Auch Oliver Kahn verließ zufrieden den Ort, an dem vor zwei Jahren einen der bittersten Momente seiner Fußballer-Karriere erlebt hatte. »Es ist wie immer im Leben, die Vergangenheit ist vorbei. Man muss nach vorne schauen. Da können wir den Schritt, den wir vor zwei Jahren nicht gemacht haben, dann machen«, beschrieb der Torhüter seine Gefühle beim Betreten der Arena, in der ihm im WM-Finale 2002 gegen Ronaldo der spielentscheidende Patzer unterlaufen war. In seinem 75. Länderspiel verriet er bei einer Flanke von Akira Kaji (28.) eine ganz leichte Unsicherheit.
In den stärksten Phasen der deutschen Mannschaft zeigte sich vor allem Ballack sehr spielfreudig. Der Münchner, der vor zwei Jahren gegen Brasilien wegen einer Gelb-Sperre gefehlt hatte, vergab zwar die beiden besten Chancen der ersten Hälfte, erzielte aber dann ein spektakuläres Tor, als er aus 18 Metern in den Winkel traf. Aus dem von Klinsmann aufgebotenen Sturmtrio fiel Lukas Podolski in seinem ersten Länderspiel von Beginn an deutlich ab. Während Gerald Asamoah mit seinen Flügelläufen für viel Druck sorgte, agierte auch Klose bis zu seinem ersten Treffer wenig effektiv. Erst danach lieferte der Bremer einige Kostproben seiner Torgefährlichkeit und markierte zwei Treffer.

Artikel vom 17.12.2004