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Kidnapper kaperten
Linienbus in Athen

Geiselnehmer stellen Ultimatum für Lösegeld

Athen (Reuters). Zwei Männer haben gestern bei Athen einen Linienbus entführt und bis zum Abend sechs Menschen in ihrer Gewalt gehalten. Sie drohten damit, den Bus in die Luft zu sprengen, wenn nicht bis heute 8 Uhr Ortszeit (7 Uhr MEZ) all ihre Forderungen erfüllt werden.
Einige der Businsassen wurden von den Tätern freigelassen oder konnten fliehen. Fotos: AP
Angehörige bangen um die Gesundheit der Geisel.

Die Entführer verlangen einen Busfahrer sowie eine Million Dollar Lösegeld. »Ich werde bis acht Uhr auf das Geld und den Fahrer warten«, sagte einer der Entführer, der sich Hassan nannte, in einem Telefonat mit einem Fernsehsender. »Ich werde niemanden mehr freilassen.«
Bis dahin hatten die Entführer nach und nach 17 der 23 Passagiere freigelassen. Zugleich wies er Angaben zurück, er stamme aus Albanien. »Ich bin aus Russland. Ich bin nicht aus Albanien«, sagte er in fließendem Griechisch.
Zwei Männer und vier Frauen seien noch immer in der Gewalt der Entführer, sagte ein Polizeisprecher am Abend. Dem Fahrer, einem Fahrkartenkontrolleur und einer Passagierin war in den ersten Sekunden nach dem Überfall auf den Bus die Flucht gelungen.
Die Entführer hatten den blauen Linienbus auf der Straße vom Vorort Marathon nach Athen in ihre Gewalt gebracht. Die Polizei blockierte kurz darauf die Fahrspur des Busses mit einem eigenen Transporter und platzierte dahinter ein Einsatzfahrzeug. Hunderte Polizisten und Scharfschützen bezogen Stellung um den Bus. Im Fernsehen war ein bewaffneter Mann zu sehen, der sich der Windschutzscheibe des Busses näherte und zwei Warnschüsse abgab.
Stella Matara, die in dem Bus festgehalten wurde, berichtete per Handy, die Männer hätten Gewehre und Sprengstoff. »Sie wollen, dass der Polizeibus vorne verschwindet, und einen neuen Busfahrer, der sie zum Flughafen bringt«, sagte Matara.
Die griechische Polizei bat albanische und russische Diplomaten an den Tatort des Geschehens. Die Polizei vermutet, die Entführer wollten sich selbst als Russen bezeichnen, um Repressalien gegen die albanischen Einwanderer in Griechenland zu vermeiden.

Artikel vom 16.12.2004