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»Wettaffäre« ohne Nachspiel

DFB sieht keinen Ansatz zur Klage

München (dpa). Die Affäre um einen angeblichen Wettbetrug in der 2. Fußball-Bundesliga hat wohl kein Nachspiel.

Nach einer ersten Prüfung der Vorwürfe gegen Rot-Weiß Oberhausen sieht der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) keinen Anlass für Ermittlungen. »Ich habe die TV-Bilder aus dem Spiel gesehen und die Erklärungen der Spieler vorliegen. Aus meiner Sicht gibt es keinen Ansatz für eine Anklage«, sagte Kontrollausschuss-Vorsitzender Horst Hilpert. Oberhausen war unterstellt worden, das Zweitligaspiel in Aue absichtlich verloren haben.
Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bei mehreren Wettanbietern, bei denen am vergangenen Sonntag ungewöhnlich hohe Beträge auf einen Sieg des FC Erzgebirge gesetzt worden waren, und die Art und Weise der Auer Treffer hatten den DFB auf den Plan gebracht. Mit einem Eigentor hatte RWO-Verteidiger Anthony Tiéku (8. Minute) Aue in Führung gebracht. In der zweiten Halbzeit verursachte Oberhausens Andre Izepon einen Elfmeter, der zum 2:0 führte.
Auf einer Pressekonferenz hatte Rot-Weiß Oberhausen gestern alle Unterstellungen zurückgewiesen und juristische Schritte eingeleitet. Am Donnerstag reichte der Club bei der Staatsanwaltschaft Duisburg Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Rufmordes ein. Überdies gaben die Profis Eidesstattliche Versicherungen ab, dass sie weder aktiv noch passiv an vermeintlichen Wettmanipulation beteiligt gewesen seien.
Oberhausens Anwalt Horst Klettke, der den Verein beim DFB und bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) vertritt, forderte eine »gründliche und lückenlose Aufklärung, denn was hier passiert, geht weit über den Tellerrand hinaus«. Wie die Verantwortlichen wiesen auch die RWO-Profis jegliche Anschuldigungen zurück. »Das ist Quatsch und schlichtweg Rufmord«, sagte Ralf Keidel.
Wegen der ungewöhnlichen Wetteinsätze hatten deutsche und österreichische Buchmacher die Partie zwei Stunden vor dem Anpfiff vom Wettschein genommen. Ein Wettanbieter in Salzburg spr ach von Einsätzen, die drei bis vier Mal höher als normal waren.

Artikel vom 17.12.2004