16.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Platz fünf bleibt das Maß aller Dinge

Dänemark verbaut deutschen Handballerinnen den Weg ins Halbfinale

Debrecen (dpa). Olympiasieger Dänemark hat den deutschen Handballerinnen bei der Europameisterschaft in Ungarn den Einzug ins Halbfinale verbaut.

Durch einen erzitterten 22:20-Erfolg am Mittwochabend gegen Weltmeister Frankreich verwehrte der Titelverteidiger dem Team von Bundestrainer Ekke Hoffmann trotz dessen 29:23 (13:13) gegen Österreich die Chance auf Platz zwei der Hauptrundengruppe II. Mit einem Sieg am Donnerstag (15.45 Uhr/DSF live) gegen Frankreich kann die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) auf das Spiel um Platz fünf und die direkte Qualifikation für die EM 2006 in Schweden hoffen.
Dank einer Steigerung in der zweiten Halbzeit sowie den überragenden Leistungen von Torjägerin Grit Jurack (Viborg/9/2) und Torhüterin Alexandra Gräfer (Trier) hatte das Hoffmann-Team in Debrecen den ersten Hauptrundensieg gefeiert. Doch die Hoffnungen auf Schützenhilfe der Französinnen und den Halbfinaleinzug platzten am Abend. »Ich rechne jetzt gar nicht. Mich interessiert nur unser Spiel gegen Frankreich«, hatte Hoffmann nach dem Erfolg auf die Frage nach den Halbfinal-Chancen geantwortet.
Im pikanten Duell der Dauerrivalen um die letzte Chance für das Erreichen des Halbfinales konnte die Auswahl des Deutschen Handball- Bundes (DHB) kein Entgegenkommen erwarten. »Ich bin zwar durch und durch Deutscher, aber heute der größte Österreicher auf dem Planeten«, hatte Herbert Müller, Trainer der österreichischen Nationalmannschaft, vorher verkündet.
Beide Mannschaften agierten nervös. Dabei ließ das deutsche Team das gleiche Maß an Engagement und Aggressivität vermissen, mit dem es am Vortag den Titelfavoriten Ungarn an den Rand einer Niederlage gebracht hatte. Zwar stand die Abwehr der Hoffmann-Schützlinge stabil und weitgehend sicher. Doch im Angriff wurden wieder zu viele Bälle leichtfertig verloren. So lief die DHB-Auswahl 30 Minuten lang fast ständig einem Rückstand hinterher.
Doch die großartig parierende Alexandra Gräfer (»Das war mein persönlicher Höhepunkt in der Nationalmannschaft«) und die treffsichere Grit Jurack hielten die deutsche Mannschaft mit ihren Aktionen im Spiel. So konnte Milica Danilovic (Leipzig) wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff mit ihrem dritten Tor den 13:13- Halbzeitstand erzielen. Nach Wiederanpfiff übernahm die Mannschaft von Bundestrainer Hoffmann immer energischer das Heft des Handelns. Mit zwei Treffern hintereinander sorgte Grit Jurack für das 16:14 (37.) und damit die erste deutsche Zwei-Tore-Führung. Diese baute die DHB-Auswahl durch die eingewechselte Maren Baumbach (Trier) gar auf 20:16 (43.) aus und gab sie nicht mehr aus der Hand.
DHB-Tore: Härdter 1, Jurack 9/2, Erfmann 2, Baumbach 5, Blacha 2, Danilovic 5/3, Schmidt 1, Melbeck 3, Althaus 1

Artikel vom 16.12.2004