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Philosophische Nachtgespräche

»Ariane spricht mit dem Mond« - Kinderbuch von Peter Bornhöft

Von Uta Jostwerner (Text)
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Ein Kinderbuch hatte Peter Bornhöft nie schreiben wollen. Doch dann wuchsen drei Enkelinnen heran, deren Begeisterung für den Erdtrabanten Mond den Opa inspirierten, sich doch einmal in dem Genre zu erproben. Herausgekommen ist »Ariane spricht mit dem Mond«, ein besinnliches Kinderbuch für Sechs- bis Zehnjährige.

Ariane ist ein Kind wie jedes andere. Sie geht in die erste Klasse, spielt mit Freundin Leah, feiert Geburtstag und besucht oft die Großeltern. Aber abends im Bett erlebt sie fantastische Dinge. Sie spricht mit dem Mond und vor allem: Der Mond spricht mit ihr. Jeden Abend, sobald sie allein in ihrem Bett liegt, kommt er zu ihre ins Zimmer, erzählt ihr unglaubliche Geschichten, nimmt sie sogar einmal mit auf eine Reise zum Milchstraßenfluss und antwortet ihr jedes mal auf alle Fragen, die für Kinder so wichtig sind: Warum hat man Angst? Was ist eigentlich Leben? Gibt es auch das Nichts? Was ist hinter der Unendlichkeit?
Einen Mondzyklus lang, 30 Tage, wird der Leser Zeuge ihrer Gespräche. Als der Großvater stirbt und das Leben Arianes und ihrer Eltern nachhaltig verändert, geht es bei diesen Nachtgesprächen auch um Sterben und Tod.
»Ariane spricht mit dem Mond« ist kein Action-Buch, sondern eines, das auf poetische, besinnliche und kindgerechte Weise fast schon philosophische Fragen erörtert. Zur Philosophie des Autors gehört, dass auch der Mond nicht alles weiß. »Er vermittelt eher die Erkenntnis, dass man die Welt aus verschiedenen Perspektiven betrachten kann«, sagt Bornhöft, dessen jüngste Enkeltochter der Protagonistin ihren Namen gab. Des weiteren lag Bornhöft daran, Anreize zum Lesen zu schaffen, was ihm durch Einteilung - jeder Tag ist in sich abgeschlossen und umfasst durchschnittlich überschaubare acht Seiten -Ê, Sprache und Identifikationspotenzial gelungen ist. »Testperson Enkelin» gefiel der Roman so gut, dass sie ihn in einem Rutsch las. Welche Empfehlung wäre besser?
Das Buch zeichnet sich darüber hinaus durch seine farbigen Illustrationen aus, die von Marion Wulf, Innenarchitektin und freischaffende Malerin, beigesteuert wurden.
Peter Bornhöft, 1936 in Rostock geboren, wuchs am Niederrhein auf und war bis zur Pensionierung Lehrer für Deutsch und Geschichte am Max-Planck-Gymnasium. Nach dem Ausscheiden aus dem Schuldienst widmete er sich dem Schreiben. Von ihm liegen Veröffentlichungen von Prosabänden, Gedichten und Essays vor. »Ariane« ist im Mauer Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich. ISBN 3-937008-72-1.

Artikel vom 15.12.2004