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Aktien der Post jetzt interessanter als Ebay

Andreas Sippel (Volksbank Brackwede) zieht Bilanz

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Geschickte Anleger ziehen auch aus einer Seitwärtsbewegung am Aktienmarkt noch Vorteile. Andreas Sippel, Bereichsleiter Privatkundenbetreuung bei der Volksbank Brackwede, erwartet den endgültigen Durchbruch nach oben am deutschen Aktienmarkt nicht im kommenden Jahr, sondern erst 2006.

Immerhin wird der Dax vermutlich nun schon im zweiten Jahr hintereinander Ende Dezember im Plus abschließen. Das ist, obwohl der Sprung von 4000 auf mehr als 4200 Punkte kein gewaltiger ist, nach Sippels Ansicht schon ein Erfolg. Schließlich ging es in den Jahr davor steil bergab. Für 2005 erwartet er basierend auf den Studien der WGZ- und der DZ-Bank einen weiteren auf 4600. Dabei könnte der wichtigste Aktienindex in Deutschland im Frühjahr sogar zeitweise noch höher springen. 2006 werde dann nicht nur wegen der Wahlen ein »superinteressantes Jahr«.
Grundsätzlich empfiehlt der Bielefelder Bankfachwirt Aktienanlegern, sich derzeit auf deutsche und europäische Aktien zu konzentrieren. Amerikanische und asiatische Aktien seien im Preis zuletzt deutlich höher geklettert und damit nicht mehr so attraktiv.
»Unter den deutschen Aktien sind in den vergangenen Monaten besonders Technologie-Werte gut gelaufen«, berichtet Sippel. Deshalb seien sie jetzt möglicherweise sogar überbewertet. Er empfiehlt stattdessen Finanz-, Luftfahrt- und Logistikaktien. So würde Lufthansa vermutlich von den fallenden Ölpreisen profitieren. Dass die Aktie des Flugzeugherstellers EADS (Airbus) zuletzt bereits stark lief, sollte Anleger nicht abhalten: »Experten halten einen weiteren Kursanstieg um bis 20 Prozent für durchaus möglich.«
Die Ebay-Versteigerungen im Internet beeinträchtigen erheblich die Geschäfte des Einzelhandels. Die Ebay-Aktie hat davon profitiert und ist aus Sippels Sicht bereits zu teuer. Stattdessen empfiehlt er, Aktien jener Unternehmen zu kaufen, die das ausliefern, was bei Ebay versteigert wird. Dies gelte allen voran für die Deutsche Post: »Das Unternehmen ist insgesamt sehr gut aufgestellt und wird auch den Wegfall des Briefmonopols verkraften.«
Anlegern, die mit dem Aktiengeschäft nicht so vertraut sind oder denen das Risiko auf dem rutschigen Börsenparkett zu groß ist, empfiehlt Sippel den Kauf von »Zertifikaten«. Diese Papiere, die sich beispielsweise am Verlauf des Dax orientieren und eine festgelegte Laufzeit kennen, haben ein geringeres Risiko. Auf der anderen Seite ist natürlich auch das Gewinnvolumen begrenzt.
www.vb-brackwede.de

Artikel vom 15.12.2004