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Owomoyela lebt
im »Paradise«

Glücksmomente und Wechselgerüchte

Von Jonas Schorfheide
Pusan (WB). Entspannt und mit einem Lächeln auf den Lippen kam Patrick Owomoyela am frühen Nachmittag nach dem viel beachteten Länderspieldebüt gegen Japan durch die Fahrstuhltür des DFB-Mannschaftshotels »Paradise« in Busan. Unter dem Arm: ein Laptop, um in der Lobby eine Internetverbindung zu testen.

Der Fußballprofi des DSC Arminia Bielefeld wirkte noch etwas verschlafen, weil die Mannen von Jürgen Klinsmann nach dem 3:0 in Japan direkt zum nächsten Testspielort der Asienreise nach Südkorea geflogen waren und dort erst gegen 4.30 Uhr Ortszeit eintrafen.
Und wie war das jetzt, das erste Aufwachen als neuer Nationalspieler? »Heute Morgen war ich viel zu müde, das Gefühl war direkt nach dem Spiel stärker. Der ein oder andere ist aber zu mir bekommen und hat mich mit 'Hallo Nationalspieler' begrüßt«, berichtete Owomoyela. Als solcher aber war auch er nicht vor den alltäglichen Computerproblemen gefeit.
Als die Internet-Verbindung dann doch funktionierte und der in Bielefeld-Hoberge lebende Armine Glückwünsche aus der Heimat empfangen konnte, war alles gut. Auf das Lob zum Einstand in der Nationalelf von Franz Beckenbauer angesprochen, meinte der 25-Jährige: »Das freut mich absolut«, und ging dann lieber auf die dem »Kaiser« weiterhin unbekannte sportliche Entwicklung über Lüneburg, Osnabrück und Paderborn bis nach Bielefeld ein.
»Sicherlich haben meine Trainer Harry Pleß, Jürgen Gelsdorf und Uwe Erkenbrecher ihren Beitrag geleistet. Mein Selbstvertrauen ist aber am stärksten in Bielefeld gewachsen«, sagte Owomoyela. Entscheidend für den Sprung zu Nationalspieler sei gewesen, dass er sich auch taktisch noch einmal verbessert habe. Owomoyela stellt fest: »Uwe Rapolder ist in dieser Hinsicht der Trainer, der mir am meisten vermittelt hat.«
An den jüngsten Transfergerüchten wollte sich der Bielefelder auch im fernen Osten nicht beteiligen. Bei Arminia besitzt der vierfache Saisontorschütze noch einen Vertrag bis 2006 und füllt sich sehr wohl am Teuto. Trotzdem weiß er: »Dass ich natürlich mittelfristig mit einem Verein international spielen will, habe ich schon gesagt. Und ich bin mir auch im Klaren, dass da Angebote von anderen Vereinen kommen werden!«
Seine Ziele für 2005 hat der Bielefelder nach einem Traumjahr mit Aufstieg in die erste Liga und den Nationalkader fest im Visier: »Ich hoffe, dass ich gesund bleibe und weiterhin in der Nationalmannschaft spiele.« Erholen wird sich der junge Mann nach der Rückkehr nach Deutschland über Weihnachten bei seiner Familie in Hamburg. Silvester geht es dann weiter mit Freunden nach Paris.

Artikel vom 18.12.2004