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Auch Gottschalk soll
spätabends plaudern

ZDF will von »Gegensendung« zu Schmidt nichts wissen

Von Rolf-Dieter Bock
Mainz (WB). Hat der Mann überhaupt noch Zeit oder hat er den Hals noch nicht voll? Auf jeden Fall liebäugelt das ZDF mit Thomas Gottschalk als neuem Late-Night-Talker.
Kein Kampf der Giganten: Harald Schmidt.

Dass dem so ist, bestätigte der Unterhaltungschef der Mainzelmänner, Manfred Teubner, gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Und ruderte gleichzeitig etwas zurück. Denn: es gibt noch keine konkreten Pläne, »noch ist nichts entschieden.« Teubner bestätigte indes, dass das ZDF bereits mit Thomas Gottschalk über eine Neuauflage des Late-Night-Genres gesprochen hat. Und fügte hinzu: »Es sieht gut aus« mit den Verhandlungen, und: »Anfang nächsten Jahres wird es sich konkretisieren«.
Da schießt sofort die Phantasie ins Kraut. ZDF-Allzweckwaffe Gottschalk (»Wetten, dass...?«, »Gottschalk zieht ein...« und am kommenden Samstag »Ein Herz für Kinder«) gegen den wieder zur ARD zurückgekehrten Late-Night-Talker Harald Schmidt? Teubner widerspricht energisch: »Wir machen keine Gegenveranstaltung zu Harald Schmidt«. Einen Kampf der Talk-Giganten wird es also nicht geben. Nur soviel ließ sich der Unterhaltungschef entlocken, dass möglicherweise in der Sommerpause 2005 Gottschalk spät abends als ZDF-Talker daherkommt. Sozusagen, wenn Johannes B. Kerner gerade mal Urlaub macht. Dennoch, betont Teubner erneut: »Es ist nichts entschieden«.
Grundsätzlich hieß es gestern vom ZDF, dass sich der Sender in der Unterhaltungsbranche noch stärker als bisher auf drei Personen konzemtrieren werden. Dazu Teubner: »Das werden Thomas Gottschalk, Johannes B. Kerner und Carmen Nebel sein, und zwar in dieser Reihenfolge«.
Nichts ist also mit dem Duell mit »Dirty Harry«, der seinen ersten Auftritt am 23. Dezember um 23 Uhr in der ARD haben wird und künftig mittwochs und donnerstags plaudern soll. Um seinen angeblich millionenschweren Vertrag hatte es Ärger gegeben. Um den Entertainer, den die Zuschauer laut einer Umfrage viel häufiger sehen wollen, bezahlen zu können, will die ARD auf die Übertragung von UEFA-Cup-Spielen verzichten. Nun soll der Vertrag einer umfassenden Prüfung unterzogen werden. Niedersachsens Ministerpräsiedent Christian Wulff (CDU) verlangte schärfere Kontrollen darüber, was mit dem Geld der Gebührenzahler im Ersten geschehe. Dazu sollten die Rechte der Rechnungshöfe ausgeweitet werden.

Artikel vom 15.12.2004