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Nach der Pause reißt der Faden

Handball-EM der Frauen: Deutschland unterliegt Ungarn mit 25:26

Debrecen (dpa). Die deutschen Handballerinnen haben zum Auftakt der EM-Hauptrunde knapp eine Überraschung verpasst. Die Mannschaft von Bundestrainer Ekke Hoffmann musste sich in Debrecen gegen die favorisierten Gastgeberinnen aus Ungarn mit 25:26 (13:10) geschlagen geben.
Dabei reichte der DHB-Auswahl eine 12:5-Führung nicht aus, um die Partie zu gewinnen. Beste deutsche Werferin vor 5000 Zuschauern war Milica Danilovic (5/4). Heute trifft Deutschland auf Österreich, morgen auf Frankreich. Mit zwei Siegen ist immer noch die Teilnahme am Halbfinale für den WM-Zwölften drin.
»Es ist keine Schande, gegen Ungarn zu verlieren. Wir hatten diesmal gute Chancen, doch leider haben wir dem Druck nicht stand gehalten und sind an uns selbst gescheitert«, resümierte die Leipzigerin Nikola Pietzsch, die in der 56. Minute nach drei Zeitstrafen die Rote Karte sah. Bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Kroatien hatte Deutschland gegen den Gegner noch mit 30:27 die Oberhand behalten.
»Gegen Ungarn ist jede Mannschaft der Welt Außenseiter«, hatte Rückraumspielerin Grit Jurack noch vor der Partie gesagt. Doch von allzu großem Respekt der Deutschen war in der ersten Hälfte nichts zu sehen. Mit einer engagierten Abwehr und der gut aufgelegten Torfrau Sabine Englert kaufte die DHB-Auswahl den zeitweise völlig von der Rolle agierenden Ungarinnen den Schneid ab.
Vor allem deren Star Bojana Radulovics zogen die Deutschen gekonnt aus dem Verkehr und kamen trotz Sonderbewachung gegen Jurack ab der 21. Minute in der Offensive durch schöne Kombinationen zum Erfolg.
Nach dem Wiederanpfiff verlor Deutschland dann den Faden und ließ sich von den ungarischen Fans aus dem Konzept bringen. Technische Fehler nutzten die Gastgeberinnen zum Ausgleich (15:15/39.). Das DHB-Team geriet danach auch schnell mit 16:20 (45.) ins Hintertreffen. Beim Stand von 22:17 (50.) schien Ungarn dann sicher auf der Siegerstraße, doch die Deutschen steckten nicht auf und kämpften sich zurück ins Spiel. 21 Sekunden vor Schluss konnte der Außenseiter aber nur noch auf 25:26 verkürzen.

Artikel vom 15.12.2004