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Neue Küchen aus Kaunitz

Nobilia investiert 30 bis 40 Millionen Euro -Ê200 zusätzliche Arbeitsplätze

Von Elke Hänel
Verl (WB). Nobilia auf Expansionskurs: Der Küchenhersteller will am Stammsitz Verl bei Gütersloh für 30 bis 40 Millionen Euro eine weitere Produktionsstätte aufbauen und so bis Mitte 2006 etwa 200 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Langfristig soll der neue Standort noch erweitert werden.

Die Nobilia-Werke J. Stickling GmbH & Co. mit zurzeit knapp 1500 Mitarbeitern sind in den vergangenen Jahren entgegen dem Branchentrend stetig gewachsen. Allein 2003 gelang es Inhaber Werner Stickling und Geschäftsführer Dr. Günter Scheipermeier, den Umsatz um 20,8 Millionen Euro auf 417 Millionen Euro zu erhöhen. Aufgrund dieser positiven Entwicklung benötige man nun mehr Platz, erläuterte Scheipermeier gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT.
Da die Erweiterungskapazitäten am Hauptstandort in Verl-Sürenheide erschöpft sind, greift das Unternehmen auf zwei Industriehallen im Verler Ortsteil Kaunitz zurück, in denen Nobilia in den 80-er Jahren Wohnzimmermöbel gefertigt hatte. Die Gebäude sollen im kommenden Jahr umgebaut und erweitert werden, um einen Teil der Produktion dorthin auslagern zu können.
Zur Bedingung für die erhebliche Investition in Verl macht Nobilia die Zusage, später auch über die vorhandene Gewerbefläche hinaus bauen zu dürfen. Denn schon jetzt haben Werner Stickling und Dr. Günter Scheipermeier ins Auge gefasst, das neue Küchenwerk in Verl-Kaunitz zum Ende des Jahrzehnts noch zu erweitern. Dafür ist eine Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Verl erforderlich, der aber offenbar nichts im Wege steht. Das hat die Verler Verwaltung in einem Vorgespräch mit den betreffenden Behörden bereits ausgelotet.
Die Nobilia-Werke setzten bewusst auf den Standort Verl, betonte Scheipermeier. Zwar habe man sich auch woanders umgeschaut und interessante Angebote aus dem In- und Ausland bekommen. Doch zum einen sei bei Standorten in räumlicher Nähe die schrittweise Verlagerung von Produktionsabläufen leichter zu händeln, und zum anderen wolle man nicht auf die qualifizierten Mitarbeiter vor Ort verzichten. »Für den Standort Ostwestfalen-Lippe ist das sicher ein sehr positives Zeichen«, meint Scheipermeier. Eine Erweiterung der Produktpalette sei mit der Expansion übrigens nicht verbunden, teilte er mit.
Die Firma Nobilia, im November 1945 als Produktionsstätte für Nähschränke und Kleinmöbel in Verl gegründet, produziert heute jeden Tag mehr als 1000 Küchen-Kommissionen, die mit einem eigenen Fuhrpark ausgeliefert werden. Rund 20 Prozent des Gesamtumsatzes macht inzwischen der Export in die umliegenden europäischen Länder sowie zum Beispiel nach China aus. Erst im vergangenen Jahr hatte Nobilia 12,5 Millionen Euro in das Werk in Verl-Sürenheide investiert, Schwerpunkt war der Bau eines 3000 Quadratmeter großen Hochregallagers.
Näheres zu den Expansionsplänen und aktuelle Umsatzzahlen wollen Werner Stickling und Dr. Günter Scheipermeier erst bei der jährlichen Bilanzpressekonferenz im Februar 2005 bekannt geben.

Artikel vom 15.12.2004