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Sammer fordert Gruppensieg

VfB Stuttgart reicht gegen Zagreb zum Weiterkommen schon ein Remis

Stuttgart (dpa). Mit einem Sieg gegen Dinamo Zagreb möchte der VfB Stuttgart seine bislang gute Saison vor der Winterpause krönen. »Wir wollen Gruppenerster werden«, fordert Trainer Matthias Sammer vor der UEFA-Pokal-Partie gegen den kroatischen Rekordmeister.

Dem Fußball-Lehrer ist allerdings klar, dass seine Mannschaft an die großartige Bundesliga-Vorstellung beim FC Bayern München (2:2) anschließen muss, um dem spielfreien Benfica Lissabon noch Platz 1 abzujagen: »Wir wissen, dass wir eine außergewöhnliche Leistung brauchen, um unser Ziel zu erreichen«, sagte Sammer.
Eigentlich reicht dem VfB heute Abend im Gottlieb Daimler-Stadion (Anstoß 20.45 Uhr/ab 21.45 Uhr in der ARD) schon ein Unentschieden zum sicheren Einzug in die nächste Runde. Selbst im Fall einer Niederlage könnten die Schwaben ihr Minimalziel, in dem Wettbewerb zu überwintern, noch erreichen. Dann müsste allerdings das bislang sieglose Gruppenschlusslicht SK Beveren aus Belgien beim SC Heerenveen (Niederlande) Schützenhilfe leisten. Aber auf solche Rechenspielchen lässt sich Trainer Sammer erst gar nicht ein: »Ich befasse mich nicht mit der anderen Partie.« Der VfB Stuttgart will seine Angelegenheiten selbst regeln.
Trotz Sammers Warnung vor der kompakten Spielweise Zagrebs ist der VfB klarer Favorit. Alles andere als ein Sieg, zumal nach der Gala in München, wäre eine herbe Enttäuschung. Der Traditionsclub, im ehemaligen Jugoslawien neben Roter Stern Belgrad das dominierende Team, hat viel von seiner alten Stärke eingebüßt und ist in dieser Runde weit hinter seinen Standard zurückgefallen. Schon drei Trainerentlassungen, der Rücktritt von Sportdirektor Otto Baric, der 1985/86 VfB-Coach war, und nur Rang sieben vor der Winterpause belegen die Schwierigkeiten bei Dinamo.
Gegen den VfB fehlen Zagreb zudem zwei Schlüsselfiguren: Kapitän und Nationalspieler Nico Kranjcar ist verletzt, sein Mittelfeldpartner Jasim Agic gesperrt. »Dinamo hat in der Defensive Probleme«, wies Stuttgarts Defensiv-Stratege Zvonimir Soldo auf eine Schwachstelle hin. »Wir sind klarer Favorit.« Ausgerechnet gegen seinen Ex-Club, bei dem er mit 19 Jahren seinen ersten Profivertrag unterschrieb, kann der Kroate wegen eines Muskelfaserrisses aber nicht mitspielen.
Dafür steht Fernando Meira, der gegen die Bayern wegen Rückenproblemen kurzfristig ausfiel, wieder zur Verfügung. Der Portugiese wird wohl Soldos Chefrolle übernehmen und Sammer somit wieder zur üblichen Taktik mit Vierer-Abwehrkette zurückkehren. Im Münchener Olympiastadion hatte es der VfB erfolgreich mit einer Dreierreihe versucht.
Hinter Alexander Hlebs Einsatz steht noch ein kleines Fragezeichen. Der Trainer geht aber davon aus, dass der in München verletzt ausgewechselte Weißrusse gegen Zagreb trotz seiner Achillessehnenbeschwerden im offensiven Mittelfeld wie gewohnt wirbeln kann.

Artikel vom 15.12.2004