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Mr. Handball geht
mit 88 »in Rente«

WB verabschiedet Heinrich Kruse

Bielefeld (WB/wjö). »Es ist endgültig genug«, sagt Heinrich Kruse und verabschiedet sich vor seinem heutigen Geburtstag als »freier Mitarbeiter« aus der Sportredaktion des WESTFALEN-BLATTes. Die Kollegen nehmen seine Entscheidung etwas wehmütig zur Kenntnis, wagen aber nicht zu widersprechen. Schließlich wird »Mr. Handball« 88 Jahre alt.

Im hessischen Gelnhausen-Roth wurde er 1916 geboren, ab 1934 spielte er aktiv beim TV Meerholz-Gelnhausen Feldhandball. Arbeitsdienst, Soldatenzeit und anschließende Gefangenschaft in Texas und New Mexiko verhinderten vielleicht eine große sportliche Karriere, doch dem Umgang mit den kleinen runden Leder blieb Kruse trotz aller Wirrungen stets treu. 1947 kam er nach Bielefeld. Bei den Anker-Werken erhielt er eine Anstellung. Sportlich schloss sich Heinrich Kruse 1951 der damaligen Handball-Abteilung des DSC Arminia an. Im Kreis und im Verband übernahm er zusätzliche ehrenamtliche Aufgaben. Er war viele Jahre Schiedsrichter, stellvertretender Schiri-Wart, Kreis- und Bezirkspressewart.
Der Name Kruse hatte im Westfälischen Verband Gewicht. Noch heute erinnert sich das Geburtstagskind gerne an seine Besuche bei den Top-Spielen in Gummersbach, Minden oder Nettelstedt. Dennoch zog es den Handball-Funktionär nie ins große Rampenlicht. Sein Herz gehörte den sogenannten Kleinen. Als äußerst engagierter Handball-Mitarbeiter des WESTFALEN-BLATTes verließ er sonntags erst die Redaktion, wenn er auch den letzten Torschützen einer Jugendmannschaft in Erfahrung gebracht und notiert hatte. Auf diesen Mann konnten sich eben alle hundertprozentig verlassen.
Heinrich Kruse erhielt vom Handballverband zahlreiche Auszeichnungen. Die Stadt Bielefeld würdigte sein langjähriges Engagement mit dem Sportehrenbrief. Selbst im hohen Alter blieb »unser Heinrich« der Sportredaktion treu. Zwar saß er jetzt nicht mehr am WB-Telefon und wartete auf die Spielberichte, dafür »haute« er zu Hause noch immer »in die Tasten« und kümmerte sich um die Anstoßzeiten der Handballteams.
Von dieser Aufgabe hat sich der 88-Jährige nun selbst entbunden, um mehr Zeit für seine Ehefrau Thea zu haben, mit der er viermal pro Woche zum Schwimmen ins Thermalbad nach Bad Salzuflen fährt. 100 Jahre will er werden, sagt er, und tut sehr viel dafür. Seine Devise: Gesund leben und viel Sport treiben. Alles Gute Heinrich Kruse. Und vielen Dank für die lange Mitarbeit.

Artikel vom 14.12.2004