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Hoffnung stirbt zuletzt

DSC-Amateurcoach Maik Walpurgis setzt 35 Spieler ein

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Es war bitterkalt in der Krefelder Grotenburg-Kampfbahn. Das Spiel der Arminen konnte die gut 25 mitgereisten Fans auch nicht erwärmen. Dennoch nahmen sie die 0:4-Niederlage ihren »Lieblings-Kickern« nicht übel. Genau wie Trainer Maik Walpurgis hatten sie erkannt, dass das Amateurteam buchstäblich auf dem Zahnfleisch ging.

Ohne entsprechende Sommerpause nach einer aufregenden und ebenso stressigen Oberligasaison hatte sich der »Aufsteiger aus Versehen« am 1. August in das Abenteuer Regionalliga gestürzt. Nur mit Mühe stellte der 31-jährige Coach eine dieser Spielklasse halbwegs angemessene Mannschaft zusammen. Große Sprünge konnte er dabei nicht wagen, weil ihm zum einen die finanziellen Mittel fehlten, zum anderen »vorhandenes Material« wie Martin Amedick (Braunschweig) und Ryan Coiner (Union Berlin) durch die Lappen ging. Diese beiden Leistungsträger entschieden sich bereits frühzeitig für andere Vereine. Mit einem Bielefelder Aufstieg hatten sie nicht gerechnet.
Während beispielsweise die DSC-Profis in der Bundesliga aufgrund der Konstanz mit einem relativ kleinen Kader auskamen, mussten die Amateure immer wieder improvisieren. In den bisherigen 20 Pflichtspielen setzte Walpurgis insgesamt 35 Spieler ein. Darunter die »Leihgaben« aus dem Bundesligakader Kockel (13), Maric (10), Porcello (9), Heithölter (6), Radovic (7), Fink (7), Eilhoff (4), Bogusz (2), und Rauw (1).
Im Gegenzug standen mit Langkamp, Grieneisen, Holsing und Cerci vier Leistungsträger dem Regionaligateam nicht immer zur Verfügung. Sie wurden nach »oben« delegiert und durften sich über Einsätze in der Bundesliga freuen. Verzichten musste Walpurgis ab Anfang September auch auf Kapitän Alexandré Pölking. Der weiße Brasilianer wurde kurzerhand zum Labbadia-Klub SV Darmstadt 98 transferiert, ohne dass entsprechender Ersatz verpflichtet wurde. Dennoch freute sich Arminias Amateurtrainer zumindest über die vier Berufungen seiner »Youngster« in den Bundesligakader. Sind sie doch ein Indiz dafür, dass der DSC-Ausbildungsbetrieb funktioniert.
Mit den gelegentlichen Einsätzen der routinierten »Teilzeitkräften« aus dem Stall von Uwe Rapolder, aber ohne die Langzeitverletzten Grieneisen und Holsing rutschte die Amateurmannschaft immer tiefer in den Regionalligakeller. Die jüngste Niederlage in Uerdingen war schon das vierte sieglose Spiel in Folge. Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt mittlerweile fünf Punkte. »Momenan geht nichts mehr. Die Jungs sind müde und brauchen dringend eine Pause«, sagt auch der erfahrene Team-Assistent Hans Scholz.
Dennoch stirbt auch bei den Amateuren die Hoffnung zuletzt. Kapitän Carsten Rump: »Nach der Winterpause müssen wir vor allem die Fehler minimieren. Mit allen Leistungsträgern kommen wir dann auch da unten raus.«

Artikel vom 14.12.2004