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Ernüchternder Hinrunden-Abschluss

Verbandsliga: Aus Windmanns Worten wenig Hoffnung stiftendes herauszuhören

Von Harald Schwabe
Herford (HK). Fußball-Verbandsligist SC Herford geht am Stock. Der Vorstand kann die anstehenden Gelder wie den Fahrtkostenzuschuss zur Zeit nur stockend bezahlen, die Mannschaft humpelt seit acht sieglosen Spielen von einer Verlegenheit in die andere. Das 1:5 gegen die Hammer Spvg. war schon ein echter »Hammer«, ein ernüchternder Abschluss einer komischen Hinrundensaison.

Trainer Holm Windmann, der nach der Schock-Partie am Sonntag ziemlich angefressen wirkte (»ich kann mich nicht erinnern, dass wir mal so desolat aufgetreten sind«), wirkte am Tag danach schon ein wenig aufgeräumter, aber immer noch ziemlich ratlos.
Heute treffe sich die Mannschaft im Löhner Kaiser-Zentrum zum lockeren Boxen-Kick. Dort wolle er speziell die Leute befragen, mit denen er schon lange zusammenspielt, warum sie beim 1:1 in Enger griffig und aggressiv zur Sache gehen, aber nur eine Woche später gegen Hamm nicht die Ärmel hochkrempeln und kein Bein an die Erde bekommen. Mangelnde Konzentration und daraus resultierende Ballverluste, die immer wieder zu Gegentoren führen - für Holm Windmann klar eine Kopfsache. Aber mit den nur stockend fließenden Geldern habe das wohl nichts zu tun, so seine Vermutung. Ansonsten würde man in Enger nicht so stark und gegen Hamm so schwach spielen. Und er ist sich sicher, »wenn wir in Enger nicht das späte Gegentor bekommen hätten, wäre die Mannschaft gegen Hamm bestimmt mental besser darauf gewesen.«
Erschreckend war gegen Hamm erstmals in dieser Saison das Abwehrverhalten. Nach dem frühen Rückstand spielte Libero Sven Kämmerer vor den Manndeckern, was sich im weiteren Verlauf rächen sollte. Windmann: »Das haben wir so 20-mal trainiert und das habe ich der Mannschaft 15-mal gesagt. Aber dann macht das Mittelfeld beim Verschieben der Mannschaftsteile nicht richtig mit, Schlobinski bleibt stehen, wenn er den Ball verloren hat.«
Auf die Frage, ob zur Rückrunde neue Spieler kommen werden, sagte Windmann am Montag: »Neue Spieler sind nicht zu finanzieren. Wir werden wohl nur die Torwartsituation klären müssen.« Ansonsten war aus Windmanns Worten nichts Hoffnung Stiftendes herauszuhören bis auf zwei Dinge: die Ergebnisse der anderen mitabstiegsgefährdeten Mannschaften passten, und nach dem massivem Einbruch gegen Hamm geht's nun gottlob in die achtwöchige Winterpause.
Alle gefährdeten Team der Liga von Herford (Platz zehn) bis Münster II (Platz 16) blieben am 15. Spieltag ohne Punktgewinn. Die Preußen-Reserve geht nach dem 1:4 in Hövelhof als Schlusslicht in die Pause. Hövelhof überwintert möglicherweise als Tabellenführer. Vor zwölf Monaten aus finanziellen Gründen um ein Haar in die Kreisliga A zwangsversetzt, hält der grunderneuerte HSV nun hartnäckig Kurs Richtung Oberliga. Spieler des Spiels war wieder einmal Murat Kaplan, der als zweifacher Torschütze (19., 59. Minute) glänzte. Cisse Fissar Zakari hatte Hövelhof in der 2. Minute in Führung gebracht. Münster traf in der 83. durch Sören Seidel zum 3:1. Das 4:1 erzielte Tobias Wiens.
Mit nur einem Punkt Rückstand auf Rang eins bleibt Borussia Emsdetten dick im Titelgeschäft. SC Wiedenbrück wurde mit 6:1 abgeschossen, so leicht und so torreich haben die Emsländer in dieser Saison noch kein Spiel gewonnen. Torfolge: 1:0 (23.) S. Berk, 2:0 (77.) Schulz, 3:0 (56.) Kappelhoff-Rickert, 3:1 (63.) Powroslo, 4:1 (75., Foulelfmeter, Anfang), 5:1 (85.) Klostermann, 6:1 (86.) Telsemeyer. Rote Karte für Parrotta vom SCW (37., Notbremse).
Der Rangdritte SuS Stadtlohn (auch nur ein Punkt Rückstand auf Hövelhof) kann im Nachtragsspiel am kommenden Sonntag mit einem Sieg gegen Hamm als Herbstmeister überwintern. Beim 2:0-Erfolg gegen RW Erlinghausen traf Stefan Busshoff in der 55. und 66. Minute.
Herfords erster Rückrundengegner SC Delbrück brachte einen 4:0-Sieg aus dem Hermann Löns-Stadion vom SC Paderborn II mit. Die Tore erzielten Welker (17.), Dagdelen (37.), Berkemeier (67.) und Mrugalla (72.). Weiter spielten: Lüner SV gegen TuS Dornberg 2:1. Tore: 0:1 (15.) Theermann, 1:1 (18.) Faralich, 2:1 (90.) Horstschäfer. Davensberg gegen Vreden 1:0. Tor: Ueding (90+7).

Artikel vom 14.12.2004