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Süßer die Glocken nie klingen

Klangoptimierung - Mariengeläut erhält neuen Klöppel


Bielefeld (uj). Bim-Bam ist nicht gleich Bim-Bam. Da gibt es klangfarbliche Abstufungen sondergleichen und Pastor Alfred Menzel ist überzeugt, diese genau heraus zu hören -Êaus aktuellem Anlass. Die auf den Ton c' gestimmte, zweitgrößte Glocke des Neustädter Marien-Geläuts hat gestern einen neuen Klöppel erhalten.
Ein Hebekran war vonnöten, den 110 Kilogramm schweren, mannshohen Stahlklöppel in den Glockenstuhl im Nordturm zu hieven. Dort werden Thomas Heer und Maik Schemmann von den Herforder Elektromotoren Werken (HEW) ihn heute gegen seinen zehn Jahre alten Vorgänger austauschen.
Aus zweierlei Gründen, wie Pastor Menzel erläutert: »Der alte Klöppel war aus zu hartem Stahl. Er hätte auf Dauer nicht nur die Glocke beschädigt, er klingt auch nicht so gut wie der neue.«
Bereits vor einem Jahr war an der auf »b« gestimmten Hauptglocke, der so genannten Christus-Glocke, die gleiche Prozedur durchgeführt worden. Jetzt hatte sich ein Gemeindemitglied (die Stifterin möchte laut Auskunft von Pastor Menzel anonym bleiben) aus der Nachbarschaft bereit erklärt, die für den Austausch erforderliche Geldsumme zu spenden, um auch die Marienglocke zu optimieren. »Die wird viel wärmer und weicher klingen«, weiß Alfred Menzel aus Erfahrung. Zusätzlich werden Lagergrundplatten am Glockenstuhl erneuert, um die enormen Fliehkräfte besser ausgleichen zu können. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 7000 Euro.
Nach der Montage werden am heutigen Dienstag einzelne sowie sämtliche vier Glocken der Neustädter Marienkirche probeweise geläutet, um den neuen Klang zu testen. Und der sei überhaupt etwas ganz Besonderes, macht Menzel auf die Eigenheiten des Geläuts aufmerksam.. Gestimmt auf die Töne b, c', Des' und Es' liegen die Einzeltöne nur jeweils einen Halb- oder Ganztonschritt auseinander. »Das Geläut mit solch kleinen Intervallschritten geht auf eine Tradition aus dem Mittelalter zurück«, weiß Menzel.
Die Glocken, 1993 von der Firma Mak, Eifel, gegossen, seien damit wieder auf dem neuesten Stand. Durch den Austausch der bei den Rottaler Hammerwerken (Bayern) gefertigten Klöppel kann der den Glocken innewohnende Klang jetzt optimal zur Geltung kommen.

Artikel vom 14.12.2004