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»Die Geschäftsleute müssen
sich zusammensetzen«

Samstagnachmittag in der Innenstadt »erschreckend«

Von Hartmut Horstmann
Vlotho (VZ). Die Vlothoer Innenstadt am Wochenende: Während der Einzelhandel in vielen Städten auf das große Weihnachtsgeschäft hofft, spricht Rudolf Döhr (Regenwurm) von einem »erschreckenden Bild«: Es seien kaum Leute in der Innenstadt gewesen.

Leidtragende der offenbar mangelnden Sogkraft des Zentrums sind an den Adventssamstagen die Geschäfte, die länger (bis 18 Uhr) geöffnet haben. »Wenn die anderen schon um 13 Uhr schließen, entsteht natürlich keine Bummel-Situation«, bedauert Döhr. Dazu passe: Insgesamt sei der Samstag nicht schlecht verlaufen. Nur sei eben nach 14 Uhr nichts mehr los gewesen. Der Geschäftsmann ist enttäuscht, stellt sich die Frage, mit welchen Sonderaktionen er überhaupt Publikum jenseits der Stammkundschaft erreichen kann. Wenn die Leute ihn nur noch gezielt aufsuchten, sei er mit seinem Geschäft nicht an die Innenstadt gebunden.
Doch das sind Gedankenspiele. Döhr appelliert an die »Solidargemeinschaft Innenstadt«, regt zumindest wegen der Öffnungszeiten Konsequenzen für die kommenden Jahre an: »Die Geschäftsleute müssen sich zusammensetzen, um sich auf ein einheitliches Vorgehen zu einigen.«
Zu den Geschäften, die ebenfalls bis 18 Uhr geöffnet haben, zählt Fernseh-Meier. Auch hier stellt sich allerdings die Vlothoer Sinnfrage, denn Geschäftsführer Andreas Maurer sagt: »Ab 14 Uhr ist in der Innenstadt tote Hose.« Neben dem Problem der Öffnungszeiten spricht er auch den (fehlenden) Weihnachtsmarkt an: »Vor unserem Geschäft steht ein Karussell. Das ist es aber auch schon fast.«
Als Vergleich führt Maurer die Stadt Lemgo an, in der sein Geschäft eine Filiale habe. Dort gebe es einen Weihnachtsmarkt mit richtigen Buden - woraus folge: Die Menschen kommen in die Stadt, was dem Geschäften auch am Samstagnachmittag die Laufkundschaft sichert.
Ines Wedhorn-Tumat, Inhaberin einer Bäckerei und eines Buchladens, bringt den Samstagnachmittag in der Vlothoer Innenstadt ebenfalls auf die Formel: »Tote Hose.« An den ersten beiden Adventssamstagen sei es schlimm gewesen, für das vergangene Wochenende sagt sie: »Na, ja!« Den Kunden, die am Samstag nach 13.30 Uhr ausbleiben, könne sie keinen Vorwurf machen: »Wenn kaum Geschäfte geöffnet haben, lohnt es sich auch nicht, in die Innenstadt zu fahren.«
Klare Worte - einzig Jürgen Finkhäuser, Inhaber des Traditions-Modegeschäftes, sieht den Samstag nicht nur schwarz. Nach 16 Uhr seien noch mal einige Kunden gezielt gekommen: »Da war ganz gut zu tun.« Doch räumt auch Finkhäuser ein, es gebe sicher bessere Verkaufstage als den Samstag. In der Woche fahren die Leute nach Vlotho, am Wochenende zum Bummeln in größere Städte, meint er.

Artikel vom 14.12.2004