16.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Abschied voller Wehmut vor der Jesus-Christus-Kirche: Pfarrer Reinhard Ellsel, Pfarrer Wilhekm Zahn, Kirchmeister Hans-Joachim Kornmaul und Pfarrer Manuel Schilling lassen Harald Mallas und seine Frau Dorothea ungern ziehen. Foto: Ulrich Hohenhoff

»Ein Mann der klaren
Suppe und klaren Worte«

Kirchengemeinde nimmt Abschied von Harald Mallas

Sennestadt (ho). »Dieser hervorragende Gottesdienst hat wieder einmal gezeigt, was wir an Dir hatten«, lobte Pfarrer Manuel Schilling seinen Amtskollegen Harald Mallas, der die Gemeinde verlassen und künftig als Redakteur beim Kirchenblatt »Unsere Kirche« arbeiten wird (das WB berichtete).

Mallas hatte seinen Abschiedsgottesdienst in der Jesus-Christus-Kirche selbst gestaltet, das Thema »Flucht« in den Mittelpunkt seiner Predigt gestellt. »Es ist aber keine Flucht, sondern Deine freie Entscheidung, uns zu verlassen«, sagte Schilling bei einem Abschiedskaffee nach dem Gottesdienst. Zwar sei dieses Jahr ein Jahr des Abschieds von allen möglichen Dingen in der Gemeinde gewesen, »doch sich von einem Menschen zu verabschieden, ist eine tiefergehende Angelegenheit«. Auch wenn der Weggang von Mallas ein herber Verlust für die Gemeinde sei, wünsche man ihm Glück für die neue berufliche Aufgabe. »Schließlich kannst Du Deinen früheren Wunsch, Pressearbeit zu machen, jetzt ausleben«.
Hans-Dieter Engelbert, Vorgänger von Harald Mallas im Pfarrbezirk IV überreichte dem künftigen Kirchenjournalisten einen Vorrats-Beutel voller Kommata zum »gesegneten Gebrauch«. »Die fehlen schließlich immer noch in vielen Zeitungen, vielleicht kannst Du auch einige davon im Gemeindebüro lassen«, scherzte Engelbert und fügte launig hinzu: »Seitdem das Evangelium im Blocksatz gedruckt wird, kommt es häufig zu den sinnlosesten Trennungen«.
Kirchmeister Hans-Dieter Kornmaul erinnerte daran, dass Harald Mallas 1998 in einer prägenden Zeit in sein damaliges Amt eingeführt wurde, lobte zugleich das Engagement und die Fähigkeiten von Mallas, neue Ideen und Impulse zu setzen. Er würdigte den ausscheidenden Pfarrer »als Unikat, dass nicht kopiert werde kann«. Die Feste um das »Paul- Gerhardt-Haus«, die Gemeindebriefe, die Familiengottesdienste in Dalbke, die Begleitung der dortigen Kindertagesstätte, die Betreuung des »Eine Welt« - Ladens oder die Einführung des »Sunday specials« seien nur einige Projekte, die Harald Mallas angestoßen habe.
»Wir werden den Kontakt nicht verlieren, entweder wir hören oder wir lesen von Dir«, sagte Kornmaul, der hofft, »Harald Mallas auch gelegentlich auf der Kanzel zu sehen und mit ihm Gottesdienst zu feiern«. Als »ruhigen, verlässlichen und angenehmen Kollegen - durchaus nicht selbstverständlich unter Pfarrern«, verabschiedete Pfarrer Wilhelm Zahn seinen Kollegen. Und Reinhard Ellsel, ebenfalls Amtskollege, überbrachte seine berühmt-berüchtigten »Doppelbotschaften«. »Sind wir die Gelackmallasten?«, fragte er und fügte hinzu: »Wer wird der Letzte sein, der im Paul-Gerhardt-Haus das Licht ausmacht«?
Er lobt »den Mann der klaren Suppe und der klaren Worte«, von dem viele »Malassenheit« gelernt hätten, seit er von der »Costa del Sol« an die »Costa del Dalbke« gespült worden sei. Ellsel spielte damit auf die Vergangenheit von Mallas an, der vor zehn Jahren seine Pfarrstelle in Herne-Eickel verlassen hatte und an die spanische Küste gegangen war. Unvergessen auch die Konfirmandenfreizeit. »Unter dem Motto »Vier Fäuste für ein Halleluja« haben wir denen das Evangelium beigebogen«. Ellsel bedankte sich auch bei Dorothea Mallas, die sich sehr in die Gemeindearbeit eingebracht habe.
Einen musikalischen Abschiedsgruß der besonderen Art bereiteten fünf Sänger unter Leitung von Manuel Schilling. Sie hätten kurzerhand den Grönemeyer-Song »Männer« umgetextet. »Pfarrer können alles, Pfarrer vertrauen auf den Herrn, Pfarrer sind schon als Babys schlau« klang es in Anlehnung an das bekannte Lied. Pfarrer Harald Mallas bedankte sich für die guten Wünsche und Geschenke.
»Ich bin dankbar, dass nicht gleich der Möbelwagen vor der Tür steht, wir werden uns weiter begegnen«, versprach er und warb gleich für seinen »neuen« Arbeitgeber »Unsere Kirche«: »Ich schreibe und Sie lesen«.

Artikel vom 16.12.2004