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Jugendliche trinken mehr

Hauptursache Alcopops - Konsumenten-Zahl seit 2001 verdoppelt

Köln (dpa). Der Alkoholkonsum von Jugendlichen in Deutschland ist nach Expertenangaben auf Grund von Alcopops Besorgnis erregend gestiegen. Der Anteil der Jugendlichen, die alkoholische Mixgetränke zu sich nähmen, habe sich von 2001 bis 2004 von 8 auf 16 Prozent verdoppelt, teilte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit.
Viele Jugendliche trinken sogenannte Alcopops.
Ursache sei die intensive Vermarktung der Alcopops, die zu den beliebtesten alkoholischen Getränken Jugendlicher gehörten. Dies gelte bereits für die Gruppe der 12- bis 15-Jährigen. Ungeachtet des Jugendschutzgesetzes trinke von den unter 16- Jährigen jeder vierte mindestens ein Mal im Monat Alcopops. Bei den 16- bis 19-Jährigen sei es mehr als jeder Zweite. »Durch die Einführung von Alcopops trinken die Jugendlichen häufiger und mehr Alkohol«, schreibt die Bundeszentrale. Die aufgenommene Menge an reinem Alkohol sei von 2001 bis 2004 um 28 Prozent gestiegen.
Das Durchschnittsalter für den ersten Alkoholrausch liege bei 15,5 Jahren. Laut Studie trinken besonders die 16- bis 19-Jährigen regelmäßig Alkohol. Riskant im Sinne von »Rauschtrinken« verhält sich mehr als ein Drittel der Jugendlichen. 34 Prozent hätten in den 30 Tagen vor der Befragung mindestens ein Mal fünf oder mehr alkoholische Getränke hintereinander konsumiert. Fünf Prozent praktizierten das »Trinken bis zum Umfallen« - und zwar sechs Mal im Monat.
Zur Aufklärung über die gesundheitlichen Gefahren der Alcopops verweist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ihre Kampagne »Bist Du stärker als Alkohol«.
Die Sondersteuer auf Alcopops, die der Gesetzgeber im Juli eingeführt hat, um den Konsum alkoholhaltiger Mixgetränke einzudämmen, hat bisher nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Mittlerweile erscheinen am Markt sogar neue Varianten: Die Bielefelder Betriebskrankenkasse Dr. Oetker warnt vor alkoholhaltigem Pulver aus der Tüte. Das in Wasser lösliche Getränkepulver bestehe aus Wodka oder Rum (4,8 Vol.-Prozent) versetzt mit entsprechenden Geschmacksstoffen. Es sei nicht von der Besteuerung erfasst und bereits an Tankstellen erhältlich. Die BKK fordert den Gesetzgeber auf, schnellstens zu reagieren, bevor weitere Unternehmen den Markt für sich entdeckten. Informationsmaterial kann von der BKK rund um die Uhr angefordert werden. Telefon: 0180/255 63 85.
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Artikel vom 15.12.2004