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Lohnsteuerkarte sagt adé

Beim Abschied auf Raten greift 2005 die nächste Stufe


Berlin (dpa). Die Ära der bunten Lohnsteuerkarten nähert sich nach 80 Jahren langsam dem Ende: Voraussichtlich bis zum Jahr 2010 hat die gute alte Papp-Lohnsteuerkarte - wie berichtet - endgültig ausgedient, die bis dann durch ein vollelektronisches Verfahren ersetzt sein soll. Beim Abschied auf Raten greift Anfang 2005 aber schon die nächste Stufe, wie das Bundesfinanzministerium gestern mitteilte.
Dann sind Unternehmer und Arbeitgeber verpflichtet, Umsatzsteuer-Voranmeldungen und Lohnsteuer-Anmeldungen elektronisch direkt auch ans Finanzamt zu übermitteln. Viele Beschäftigte, die ihre Lohnsteuerkarte für 2004 abgegeben haben, erhalten sie nicht mehr zurück.
»Wir wollen die Papp-Lohnsteuerkarte total abschaffen«, sagte der Leiter der Steuerabteilung, Gerhard Juchum. Für einen völligen Wegfall müssten aber einige Voraussetzungen erfüllt sein, etwa die bis 2007 abgeschlossene Vergabe einer Identifikationsnummer. Bereits 2005 soll in mehreren Ländern ein Internet-Portal - ein virtuelles Postfach beim Finanzamt - als Pilotverfahren gestartet werden. 2010 soll laut Finanzstaatssekretärin Barbara Hendricks dann eine vorausgefüllte, virtuelle Steuererklärung bundesweit möglich sein. Der Steuerpflichtige könnte dann - nach kurzen Abgleich seiner Daten - am PC per Knopfdruck seine Steuererklärung erledigen.
Das heutige Verfahren mit der Pappkarte stammt aus dem Jahr 1925. In deutschen Unternehmen werden weit mehr als 30 Millionen Lohnsteuerkarten in Karteikästen verwaltet.

Artikel vom 15.12.2004