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Wellwurst ist ein
Renner im Winter

Bernd Schleif bevorzugt Herzhaftes

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Vier Adventssonntage, vier Mal die Frage nach einer leckeren Überraschung, einer Mahlzeit mit Tradition. Vier Bielefelder Fleischermeister haben das WESTFALEN-BLATT in den Topf schauen lassen. Gekocht wurde stets mit Verstärkung durch enen Prominenten. Heute: Bernd Schleif und Gerd-Otto Knake.

Gerd-Otto Knake ist nicht nur privat ein Feinschmecker. Auch dienstlich wird der sensible Gaumen des Schulleiters geschätzt. Knake, Chef des Carl-Severing-Berufskollegs, verantwortet mit seinem Team auch die Ausbildung der Bäcker, Köche und der Lebensmitteltechniker, die sich um Qualitätsfragen kümmern. Und sehr häufig, berichtet Knake, gibt es im Kolleg Veranstaltungen, bei denen Spitzenleistungen der Azubis am Herd direkt auf dem Teller miterlebt werden können.
Privat liebt es Knake auch westfälisch deftig, wie er Fleischermeister Bernd Schleif (36) berichtete, dem Inhaber der Fleischerei Eckhoff an der Heeper Straße. Im Hauptbetrieb, wo der Chef mit seinem Team mehr als 85 Prozent der Produkte selbst herstellt, darunter allein 13 Sorten Leberwurst, hatten Schleif und Ehefrau Anja eine Spezialität vorbereitet, die nur im Winter richtig schmeckt, aber auch entsprechend viele Liebhaber in der Kundschaft hat: Wellwurst mit Sauerkraut und Püree. Der richtige Westfale isst zu dem schlesisch begründeten Gericht gern aber auch Bratkartoffeln.
Während das Sauerkraut vorbereitet und mit Gewürzen abgeschmeckt wird, erwärmt sich die Wellwurst bereits langsam in der gebutterten Pfanne. »Die Wellwurst, bestehend aus Fleisch, Fett und Schwarten vom Schwein, soll nicht gebraten werden«, erklärt Fachverkäuferin Anja Schleif. Der Naturdarm wird zum Verzehr mit dem Messer aufgeschlitzt, fast wie bei einer Weißwurst. Insbesondere in den Adventwochen, weiß Bernd Schleif, ist die Wellwurst bei den Kunden rund um die Lohbreite sehr gefragt. Gerd-Otto Knake, der zuhause meist auf die Kochkünste von Ehefrau Barbara vertraut, sorgt derweil für den richtigen Tropfen: Ein italienischer Weißwein mit fruchtigem Geschmack ist genau richtig.

Artikel vom 11.12.2004