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Kündigung für
Postfiliale im
Senne Center

Bürger wehren sich mit Unterschriften

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Senne (WB). »Die Post AG wird das Vertragsverhältnis mit der Partnerfiliale in der Zeppelinstraße 1 zum 28. Februar 2005 beenden.« Diese nüchterne Information der Verwaltung erreichte die Senner Bezirksvertreter in ihrer Sitzung am Donnerstag.

Für die Bewohner im Togdrang-Gebiet ist der geplante »Auszug« der Postfiliale aus dem alt eingesessenen Lotto, Tabak und Zeitschriftengeschäft von Hans-Peter und Uta Hüwel im Senne Center jedoch nicht ganz neu und hat sie bereits aktiv werden lassen: Genau 762 Bürger haben inzwischen per Unterschrift dokumentiert, dass sie für diese Entscheidung der Post absolut kein Verständnis haben.
Die Filiale solle vielmehr an dieser Stelle erhalten bleiben, fordern sie. Auch mit der Begründung, dass im dortigen Einzugsbereich zu einem sehr großen Teil ältere Menschen leben, die nicht mehr so mobil sind, dass sie problemlos in anderen Stadtbezirken Postbank-Geschäfte abwickeln oder Päckchen oder Pakete aufgeben könnten. Ein Rückzug der Post aus diesem Wohngebiet sei nicht vertretbar. Die Unterschriften sollen in den nächsten Tagen einem Vertreter der Post AG überreicht werden.
Dass sich die Deutsche Post mit der Kündigung ihrer bisherigen Partnerfiliale - ausgesprochen bereits am 11. Februar 2003! - auf keinen Fall aus dem Togdrang-Gebiet zurückziehen wolle, macht dagegen Pressesprecher Achim Gahr gegenüber dem WESTFALEN-BLATT deutlich. »Zurzeit prüfen wir verschiedene Möglichkeiten und führen Gespräche über die Einrichtung einer Filiale«, so Gahr.
Warum man nicht weiter mit Hans-Peter Hüwel als Partner zusammenarbeite, liege daran, dass der sich 2003 geweigert habe, einen der neuen Verträge mit der Deutschen Post abzuschließen. Hüwel habe vielmehr weiter auf den bisherigen Vertragsbedingungen bestanden. Diese sicherten ihm zwar ein niedrigeres Fixum als in den neuen Vertragsbedingungen, dafür aber höhere und mehr Provisionen zu.
Die Ablehnung des neuen Vertrages habe dazu geführt, dass die Deutsche Post die Kündigung zum Ende der Vertragslaufzeit ausgesprochen habe, begründet Gahr die damalige Kündigung und das nun nahe Ende der Zusammenarbeit. Gleichwohl sei man bei der Post sicher, dass im nächsten Jahr übergangslos eine neue Postfiliale eröffnet werden könne. Gahr: »Das ist uns bisher auch in 99 Prozent aller Fälle gelungen.«
Auf einen neuen Vertragsabschluss mit dem derzeitigen Betreiber der Postfiliale will man sich jedoch nicht einlassen - auch wenn die Zusammenarbeit nahezu zehn Jahre funktioniert hat. Offensichtlich zunächst auch aus Sicht von Hans-Peter Hüwel so gut, das der bereit war, zusätzliches Personal für den Postbereich einzustellen. »Aber nach dem Erhalt der Kündigung stand das nicht mehr zur Diskussion.«

Artikel vom 11.12.2004