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75 Millionen Urlaubstage verfallen


Düsseldorf (dpa). Die Arbeitnehmer in Deutschland lassen immer mehr Urlaubstage verfallen. Eine Studie des Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der DGB-eigenen Hans- Böckler-Stiftung in Düsseldorf kommt zu dem Schluss, dass statistisch jeder Berufstätige in diesem Jahr auf 2,2 Urlaubstage verzichtet hat.
Das WSI befragte 2400 Betriebe und rechnete die Daten hoch. »Bei 34,1 Millionen Beschäftigen in Deutschland sind das 75,1 Millionen Urlaubstage«, sagte WSI-Leiter Hartmut Seifert. Vor fünf Jahren - bei nicht so angespannter Wirtschaftslage - seien es 66 Millionen Urlaubstage gewesen.
Hauptgrund für den freiwilligen Verzicht ist offenbar die Angst um den Arbeitsplatz. Die Befragung der Betriebsräte habe deutlich gezeigt, dass der Leistungsdruck zugenommen habe, sagte Seifert. »Je höher die Stellung im Betrieb, desto mehr Urlaubstage verfallen.
Und die Personalressourcen in den Betrieben sind dünn geworden. Wenn jemand krank ist oder Urlaub hat, müssen die anderen die Arbeit mitmachen - und auf Urlaub verzichten oder Überstunden leisten«, heißt es. Allein in Mecklenburg-Vorpommern, das mit etwa 505 000 Beschäftigten eine der niedrigsten Arbeitnehmer-Zahlen aller Bundesländer hat, verzichteten die Menschen danach auf über eine Million Urlaubstage.

Artikel vom 13.12.2004