13.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Befürchtungen wahr geworden


Zu dem Unfall auf der B 68 in Brackwede, bei dem zwei Kinder ums Leben gekommen sind, äußert sich Ilse-Marie Westenfelder, 1.Vorsitzende des Fördervereins »Eisbahn in der Innenstadt«:
Zunächst einmal drücken wir allen Opfern und Beteiligten unser tief empfundenes Beileid aus. Wie sie können auch wir nach dem furchtbaren Unfall nicht zur »Tagesordnung« übergehen. Auch wenn kein Mitglied unseres Vereines am Unfallgeschehen beteiligt war, so trifft es uns als Eissportler besonders.
Als ich vor etwa zehn Monaten mit öffentlichen Verkehrsmitteln den Weg zur Oetker-Eisbahn zurückgelegt hatte, war mir noch deutlicher als schon vorher klar, warum die Bielefeder Schlittschuhläufer sie nicht, wie »geplant« nutzen können. Unsere Befürchtung - wie lange wird es wohl bis zu einem Unfall auf dem Weg zur Oetker-Eisbahn dauern? - wurde nun leider schlimmer wahr, als man es sich vorstellen konnte.
Das seinerzeit für die Schliessung der Delius-Eisbahn erstellte Gutachten hat die Verkehrssituation für beide Eisbahnen nicht gegenüber gestellt, wie es in anderen Bereichen gemacht worden ist. Der Weg zur Delius-Eisbahn wäre sicher nicht so gefährlich gewesen wie der zur Oetker-Eisbahn, auf dem die B68 überquert werden muss. Es ist traurig, dass immer erst das »Kind in den Brunnen fallen muss«, ehe die Verantwortlichen reagieren. Wie kann man an einer so stark befahrenen Strasse wie der B68 eine solche Ampel-Schaltung installieren?
Sicher war der Verkehr vor 30 Jahren beim Bau der Oetker-Eisbahn nicht so stark wie heute. Aber vor zwei Jahren, als der Abriss der Delius-Eisbahn geplant wurde und die Bielefelder Schlittschuhläufer nach Brackwede verwiesen wurden, hätte schon klar sein müssen, dass die Überquerung der B68 für Besucher der Oetker-Eisbahn ein besonders hohes Risiko darstellt. Das gilt natürlich auch für das »Aquawede« als Gegenstück zum Hallenbad am Kesselbrink.
Die inzwischen angebrachten Hinweisschilder »Fussgänger« und »40 km/h« nutzen vermutlich wenig und den toten Kindern, dem verletzten Schüler und dem Lkw-Fahrer und ihren Angehörigen gar nicht. Man wird Unfälle nie ausschliessen können, aber wir Erwachsenen sollten durch vorausschauendes Verhalten das Unfallrisiko minimieren und damit viel Leid verhindern helfen. Kinder sind nun einmal unser höchstes Gut, das es zu hegen gilt!
Wir haben vor drei Monaten die OB-Kandidaten um ein kostenloses, zentralgelegenes innerstädtisches Grundstück, das mit ÖPNV gut erreichbar ist, für eine neue Eisbahn gebeten. Bis heute haben wir keine Aussage dazu erhalten.
Nach dem schweren Unfall auf dem Weg zur Oetker-Eisbahn werden vermutlich noch weniger Bielefelder Kinder und Jugendliche sie besuchen dürfen / können. Ebenso werden noch weniger Lehrer das Risiko eingehen, mit ihren Schulklassen den Weg zur Oetker-Eisbahn zu machen, um den Eissport auszuüben, wenn nicht schnellstens vernünftige Voraussetzungen dafür geschaffen werden.
Darum unsere erneute Aufforderung, endlich mehr für den Nachwuchs unserer Stadt, aber auch für die Erwachsenen zu tun.

ILSE-MARIE WESTENFELDER33605 Bielefeld

Artikel vom 13.12.2004