11.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Keine Ahnung, aber eine Meinung

Gerd Dudenhöfer alias Heinz Becker erzählte Alltägliches


Bielefeld (ik). Ein Tisch, ein Stuhl, ein Bier und eine Zeitung - mehr braucht Gerd Dudenhöfer alias Heinz Becker nicht. Er liefert mit seinem neuen Programm »Null und richtig« eine »One-Man-Show« der Superlative: Ganz allein steht der Kabarettist auf der Bühne und reißt einen Schenkelklopfer nach dem anderen.Und so begeisterte er sein Publikum wie gewohnt am vergangenen Donnerstag im kleinen Saal der Stadthalle - auch wenn dieser nicht völlig ausverkauft war.
In altbekannten Outfit mit Mütze, grauem Hausmeisterkittel und dem obligatorischen »Zollstock inne Tasch«, steht er da und erzählt ganz Alltägliches aus seinem Leben - urkomisch und volksnah. Vom Nachbarn, dem »Schindler Gregor«, und dessen letztem Besuch am »FDH-Strand«. Von der Pisa-Studie (»Pizza-Studie«), an der seiner Meinung nach die Lehrer Schuld sind - schließlich fällt der Apfel ja nicht weit vom Stamm, und »wenn man sich dann nicht um ihn kümmert, wird er faul.«
Liebstes Thema des passionierten Kleinbürgers und wohl auch liebstes Thema des Publikums ist aber »s«Hilde«, seine Frau. Wenn er vom letzten Spinat-Essen erzählt oder versucht, seine Frau mit dem neuen Handy von der Bühne aus anzurufen, wischen sich die Zuschauer vor Lachen die Tränen aus den Augen. Liebe macht blind? Dieses Sprichwort kann Heinz Becker gar nicht nachvollziehen: »Bei mir hat«s net geklappt, ich muss mir s«Hilde immer noch angucken!« Er hat eben von nichts eine Ahnung, aber zu allem eine Meinung, dieser Heinz Becker. Das Publikum dankt es ihm mit guter Stimmung, Schenkelklopfen und Applaus. Auch, wenn politische Themen an diesem Abend nicht so gut ankamen - das Alltagsleben der Beckers ist einfach witzig.

Artikel vom 11.12.2004