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Bröker-Stiftung unterstützt
»mildtätige Zwecke«

Seit 1956 wurden mehr als 626 000 Euro ausbezahlt


Bielefeld (MiS). Seit der Gebietsreform 1973 heißt die Alleestraße zwischen Herforder und August-Bebel-Straße »Brökerstraße« - in Erinnerung an die Eheleute Bröker. Wilhelm Bröker war Gesellschafter der Vereinigten Lichtspiele (Gloria, Palast, Capitol). Es war wohl das Schicksal seines Sohnes, der bei einem Autounfall ums Leben kam, und die Erblindung seiner Mutter, die ihn, und seine Ehefrau bewegten, ihr Vermögen in eine Stiftung einzubringen. Wilhelm Bröker erlag 1939 einem Herzschlag, seine Frau Wilhelmine starb 1948.
227 000 Euro beträgt heute das Stiftungskapital der 1956 offiziell gegründeten Wilhem-Bröker-Stiftung. Für »mildtätige Zwecke« sollen die jährlichen Zinsen eingesetzt werden. In diesem Jahr wurden 9702 Euro an 66 Personen ausgeschüttet. In den fast 50 Jahren des Bestehens wurden 6 643 Bielefelder mit einer Gesamtsumme von 626 839,83 Euro bedacht.
Auf den ersten Blick scheint eine Jahresausschüttung von 9 702 Euro nicht viel. Aber Stiftungs-Geschäftsführer Volker Pape, im »Hauptberuf« in den Diensten der städtischen Sozialverwaltung, berichtet, dass in Einzelfällen mit diesem Geld konkrete Hilfe geleistet werden kann. Da ist die alte Dame, die von der Grundsicherung lebt und neue orthopädische Schuhe benötigt. Da sind die musikalischen Kinder aus der Familie eines Sozialhilfe-Empfängers, für die die Stiftung die Musikschulgebühren übernimmt. Oder da ist die alleinerziehende Mutter, die nicht weiß, wie sie die Weihnachtsgeschenke für ihre Kinder bezahlen soll.
»Das sind typische Fälle, wo die Stiftung mit Beträgen bis zu 400 Euro einspringt«, erläutert Pape. Hinweise, wer Geld empfangen könnte, bekommt er von seinen Kollegen aus der Sozialverwaltung im Rathaus, die die Einzelfälle kennen. Auch aus Mitgliedsorganisationen des Paritätische Wohlfahrtsverbandes kommen Vorschläge.
Bielefelds Sozialdezernent Tim Kähler betont die Bedeutung der Stiftung und lobt das Engagement von Werner Lohne, dem Großneffen des Stifters, der nunmehr seit 25 Jahren Vorsitzender des Stiftungsvorstandes ist.

Artikel vom 10.12.2004