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Kerzen leuchten für Kinder

Verwaiste Eltern veranstalten globale Lichterkette

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Zwei Dutzend Kerzen - und mehr - werden am dritten Adventssonntag in Steinhagen (Kreis Gütersloh) zum Gedenken an verstorbene Kinder leuchten.

Der Verein Verwaiste Eltern beteiligt sich am weltweiten Gedenktag, der von den USA aus immer am zweiten Sonntag im Dezember ausgerufen wird.
Erstmals aber ist Steinhagen Teil dieser globalen Lichterkette. Zwar hat es schon häufiger eine regionale Teilnahme an diesem Welterinnerungstag gegeben, aber dafür reiste man stets zur Gruppe im niedersächsischen Melle. Nun aber hat Gerrit Gerriets, Vorsitzender des Steinhagener Vereins und Koordinator des Netzwerkes der 50 Verwaiste-Eltern-Gruppen in ganz NRW, für 18.30 Uhr zu der kleinen Gedenkfeier eingeladen. Mit dabei sein werden Mitglieder der Gruppen aus Melle und aus Langenberg im Kreis Gütersloh sowie weitere Interessierte. Jeder zündet für sein verstorbenes Kind eine Kerze an, die gegen 19 Uhr ins Fenster gestellt wird.
Das gemeinsame Gedenken, sagt Gerriets, sei wichtig, um die Erinnerung an die Kinder wach zu halten: »Nur nichts verdrängen.« Durch die Handlung des Kerzenanzündens werde Verbindung aufgenommen: zum einen natürlich zum Kind, zum anderen aber auch unter den Betroffenen.
Außerdem dient das »Weltgedenken für verstorbene Kinder« dazu, die Gruppen der Verwaisten Eltern noch bekannter zu machen. »Die Hemmschwelle, zu uns zu kommen, ist groß. Dabei ist der Bedarf auf jeden Fall vorhanden«, berichtet der 59-jährige Steinhagener, der Weihnachten 1988 seine an Hirnhautentzündung erkrankte 15-jährige Tochter Tiana plötzlich verlor. Drei bis vier trauernde Eltern wenden sich täglich per E-mail an ihn, bis zu fünf per Telefon - aber bis zur Teilnahme am Gruppenabend und zum Austausch mit Betroffenen ist es ein Riesen-Schritt. »Das Gespräch ist ganz elementar, um die Trauer, aber auch um Krankheiten wie Depressionen zu bewältigen und um letztlich den Weg zurück ins Leben zu finden«, sagt Gerriets.
www.verwaiste-eltern.com

Artikel vom 10.12.2004