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»Standort Augustdorf
nicht gefährden«

Industrie- und Handelskammer zum Nationalpark Senne

Von Ernst-Wilhelm Pape
Detmold/Augustdorf (WB). Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lippe zu Detmold warnt beim Thema Nationalpark Senne vor Aktionismus. Die militärische Nutzung des Truppenübungsplatzes dürfe nicht gefährdet werden, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Martens dieser Zeitung.

Dem Militär sei nicht zuletzt wegen seiner wirtschaftlichen Bedeutung weiter Vorrang zu gewähren. Außerdem müsse im Konsens aller Beteiligten ein regionales Gesamtkonzept erstellt werden. Dabei spielten auch Fragen des Tourismus und der wirtschaftlichen Nutzung der Senne eine wichtige Rolle, sagte Martens.
Erst kürzlich sei eine positive Entscheidung für den Militärstandort Augustdorf getroffen worden. Deshalb sei eine neuerliche Nationalpark-Debatte zum jezigen Zeitpunkt fehl am Platze. Es müsse vermieden werden, dass der Standort erneut ins Gerede komme. Wie berichtet, soll der Bundeswehrstandort Augustdorf mit der Stationierung von weiteren 1750 Soldaten, plus Investitionen in die heimische Infrastruktur aufgewertet werden.
Für das Militär müsse es daher positive Signale geben, sagte Martens. Die Existenz hervorragender Übungsmöglichkeiten sei bei der jüngsten Standortdebatte ein wesentlicher Pluspunkt für Augustdorf gewesen. »Es ist die Frage, ob die Entscheidung mit Nationalpark genauso ausgefallen wäre.«
Für die gesamte Region habe das britische sowie das deutsche Militär eine hohe wirtschaftliche Bedeutung, die ein Nationalpark auch mittelfristig nicht erzielen könne. Martens bezweifelt, dass ein in weiten Teilen militärisch genutzter Nationalpark überhaupt die touristische Attraktivität erreichen könne, die den Schätzungen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen zu Grunde liege. Die wirtschaftliche Potenz eines Nationalparks werde durch zeitliche und räumliche Zugangsbeschränkungen erheblich gemindert. Touristen dürften nicht plötzlich vor einem geschlossenen Schlagbaum stehen. Das tatsächliche wirtschaftliche Potential müsse daher nochmals abgeschätzt und realistisch bewertet werden.
Ein Nationalpark Senne sollte nach Ansicht der IHK Lippe nur dann weiter verfolgt werden, wenn die Idee als Regionalentwicklungsprojekt verstanden werde. Militär wie auch alle Anrainerkommunen müssten uneingeschränkt dahinter stehen. Der Nationalpark könne nur dann ein Erfolgsmodell werden, wenn negative Auswirkungen auf Militär, einzelne Kommunen und die Wirtschaft auszuschließen seien oder regional ausgeglichen würden.

Artikel vom 10.12.2004