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Verbandskästen mit Verfallsdatum

Erdmann & Domke: 2500 Kunden nutzten Tauschaktion »Alt gegen Neu«


Bielefeld (WB). Das älteste »Schätzchen« war knapp 70 Jahre alt und hatte in mehr als 15 verschiedenen Autos gelegen, ein anderes entpuppte sich als Erste-Hilfe-Pack für Wanderer und ein drittes trug den Aufdruck »Reiseapotheke«. Was bei der Umtauschaktion »Alt gegen Neu« des Autohauses Erdmann & Domke an abgelaufenen Verbandskästen aus dunklen Kofferräumen ans Tageslicht geholt wurde, das überraschte selbst die erfahrenen Kfz-Experten des Fordhändlers.
Um die 30 000 Kunden, so berichtete Geschäftsführer Dr. Andreas Erdmann, habe man in Bielefeld sowie den Nachbarkreisen Gütersloh und Lippe angeschrieben. Die Resonanz auf das Angebot, das Fahrzeug zum kostenlosen Sicherheitscheck für Bremsen, Lenkung, Bereifung und Beleuchtung zu bringen sowie im Bedarfsfall zum Nulltarif den abgelaufenen Verbandskasten gegen einen modernen auszutauschen, war selbst für den Chef überraschend. »Mehr als 2500 Verbandskästen wurden im November gewechselt. Die besten Stücke haben wir auf unserem Gelände an der Feldstraße zu einem großen Stapel in Tannenbaumform aufeinander gepackt«, lautete das Fazit von Geschäftsführer Erdmann.
Dabei hätten die als besonders sparsam geltenden Lipper ihrem Namen wieder einmal alle Ehre gemacht. Das knapp 70 Jahre alte »Schätzchen«, das in mehr als 15 verschiedenen Autos gelegen hatte und nun endlich aus dem Verkehr gezogen wurde, gehörte einer fast 90-jährigen Dame aus dem Raum Detmold. Nicht weniger kurios war der Fall eines Arztes, dessen Auto-Verbandskasten älter war als der Besitzer. Doch auch eine Bielefelder Hilfsorganisation offenbarte deutlichen Nachrüst-Bedarf - in fünf Fahrzeugen der liegen nun neue Verbandskästen.
Übrigens - ein abgelaufener oder unvollständiger Verbandskasten kann bei einer Polizei-Verkehrskontrolle teuer werden. Verbandspäckchen, -tücher und Kompressen sollten alle fünf, Pflaster alle zwei Jahre nach Ablauf der Haltbarkeit ausgetauscht werden. Und: In den Verbandskasten gehören zudem eine Rettungseecke aus Alufolie zum Schutz Verletzter, Einmal-Handschuhe und eine Erste-Hilfe-Broschüre.

Artikel vom 11.12.2004